Frau Brüllen
ruft wieder zum Tagebuchbloggen am fünften auf. Findischgut, machischmit.
Heute ist Donnerstag. Donnerstage sind neuerdings Schlados. (Kennt überhaupt noch jemand diesen
Begriff?) Also eigentlich erst seit heute. Der Tag find aber viel früher an, nämlich so gegen halb 3. Nachts. Richtig.
Grund dafür war, daß ich gestern nachmittag erstmals mit dem Kinneken beim Mutter-Kind-Turnen war. Und danach waren wir beide müde, aber so richtig. (Ehrlich, daß mich das so schlaucht, hätte ich nicht gedacht... gut, der aufsummierte Schlafmangel der letzten Tage Wochen Monate Jahre trägt auch immer dazu bei, daß ich im Laufe der Woche immer müder und weniger leistungsfähig werde, aber nun.) Jedenfalls habe ich meinen Yogakurs, der sonst auch immer mittwochs abends stattfindet, ausfallen lassen und habe mich um 8 Uhr mit dem Kinde zu Bett begeben. Der Nachteil ist: wer um 8 ins Bett geht und nicht viel Schlaf gewohnt ist, ist um halb 3 wach. Und kann auch nicht wieder einschlafen. Blöd. Da dürfte man mal schlafen und dann kann man nicht. Was soll denn der Quatsch?
So gegen halb 4 wird es mir zu blöd und ich stehe auf. Kurzer Abstecher ins Bad. Und jetzt? Ich fülle die Beitrittserklärung für den
Sportverein aus (Kinderturnen, remember?). Dann schaue ich kurz bei
Ravelry rein, lese ein bißchen in einer Gruppe rum, aber so richtig Lust habe ich nicht dazu. Was Lesen? Och nö. Was stricken? Och nö. Was anders im Internet lesen? Auch keine Lust. (Hätte diesen Beitrag hier anfangen können, fiel mir aber nicht ein.) Um die Uhrzeit schlafe ich eben am liebsten, also mache ich das einfach wieder.
Nachdem ich wieder ins Bett gegangen bin, bin ich auch tatsächlich noch mal eingeschlafen. Irgendwann quäkt dann das Kinneken, das bislang in seinem Bette schlief und ich hieve es rüber. Vielleicht schläft es noch mal weiter, mir wäre sehr danach. Aber gleich drauf klingelt der Wecker des Mannes, es ist also schon 6:15 Uhr. Er steht auf. Das Kind will das auch. Ich will das nicht. Kannste machen, wasde willst: egal wie lange ich schlafe, wenn der Wecker klingelt, bin ich müde. Gnarf. Nun ja, so richtig wach ist das Kinneken auch nicht. Es hat auch nicht gut geschlafen heute nacht. Bis halb 3 (siehe oben) wurde es öfter mal wach, weil es seinen Schnuller verloren hatte und jammerte rum. Es jammert so lange, bis irgendjemand (= ich (immer, der Mann schläft wie ein Toter)) den Schnulli wieder einstöpselt. Das erfordert feinmotorische Koordination, dafür muß man ein bißchen wach sein. Kontraproduktiv.
Jedenfalls kuschelt es noch ein bißchen rum und dann kommt auch schon der Mann zurück aus der Dusche. Das animiert das Kind, auf und ab zu hüpfen wie ein Flummi und "Baba! Baba! Baba!" zu quietschen. (Mama heißt derzeit "mähmähm". Schaf auch. Na danke.)
Wir stehen auf, springen (Kind) bzw. stehen (ich) ein bißchen im Bad rum, das Kind klettert auf die Wäschetonne und das Klo und hüpft zur Musik auf und ab. So früh so quietschfidel - von mir hatta das eindeutig nicht. Irgendwann erbarmt sich sein Vater und gönnt dem Kind eine frische Windel sowie normale Klamotten (obwohl der kleine Schlafanzug wirklich niedlich ist...). Außerdem gibts Frühstück.
Ich lege noch ein bißchen Wäsche zusammen, heiße den Mann sie wegzuräumen und verstaue den Wäscheständer. Windeln einpacken, zum Kinderrucksack hängen. Brot schmieren, Alufolie suchen, dem Mann was lustiges von gestern erzählen, Brot in die Tasche, verabschieden, Kind brüllt, ich muß trotzdem los. Der mann wird das Kind schon schaukeln (und zur Betreuung bringen). Es ist eh schon wieder 10 Minuten später als es sein sollte. Um 7:35 Uhr erwische ich die U-Bahn um bin um 7:50 Uhr im Büro. In der U-Bahn geht mir eine Schülerin auf den Keks, die sich an die Haltestange lehnt und damit auf meine Hand. Als ich sage, daß sie auf meiner Hand liegt und mir das etwas weh tut, motzt sie mich an, sie würde hier gerade Musik hören und schon viel länger an der Stange lehnen. Ich gucke etwas irritiert und sage ihr, daß es trotzdem nett wäre, wenn sie anderen ermöglichen könnte, sich festzuhalten. (Außerdem fallen mir ein paar blöde Sprüche zur Stange ein, die ich aber für mich behalte.) Es war zwar sehr voll in der U-Bahn, aber nicht so, daß man nicht hätte umfallen können. Also ist festhalten eine ganz gute Alternative.
Im Büro bin ich heute wieder die erste (gestern überraschend nicht), Tee kochen, Spülmaschine ausräumen, dem Handy Strom gönnen, oh, ein Anruf auf der Mailbox, ich willl sie abhören, aber sie ist nicht erreichbar. Wtf...??? Immerhin sehe ich, wer mir auf die Mailbox gesprochen hat und will gerade zurückrufen, als das Handy klingelt. Die Person, die ich zurückrufen wollte, wie praktisch. Kurz besprochen, alles gut. Dann kommt eine Kollegin rein - "nanu, so früh heute, Sie kommen doch sonst später?" Sie hat um 8:15 Uhr einen Termin mit einem Mandanten und einer Kollegin, aber die Kollegin rief grad an, daß sie sich verspäten werde und ob ich einspringen könnte. Natürlich kann ich, worum gehts denn? Ach so, nichts dramatisches, klar, kriegen wir hin. (So im Nachhinein: das hätte sie auch alleine gekonnt.)
Endlich ist mein Tee fertig, da ruft der Mann an. Da mein Handy immer noch am Kabel hängt, das Kabel sehr kurz ist und im PC unterm Tisch endet, hänge ich beim Telefonieren eher auf Halbmast. Nun ja, haben die Kollegen in der Küche (meine Halbmasthaltung findet direkt neben der Küche statt) wenigstens was zu lachen. Kaum aufgelegt, klingelt es schon wieder. Cefix, was ist denn heute los? J. ist dran, die Perle. Sie holt nachher das Kind ab und bespaßt es, weil ich jetzt donnerstags länger arbeite. (Schlado, remember?) Allerdings will sie Bescheid sagen, daß sie nur bis 4 Uhr kann. Merde alors, das war so nicht geplant und kostet mich 1,5 Stunden Arbeitszeit. Arbeitszeit, die ich gerade seeeehr dringend benötige. Das Jahresende ist nah (viel zu nah), aber nun.
Inzwischen ist es 8:15 Uhr und der Mandant erscheint pünktlich. Wir besprechen kurz, was es zu besprechen gibt und um 8:30 Uhr ist das Thema schon wieder erledigt und ich kann mein eigentliches Tagwerk beginnen. Ich arbeite so vor mich hin, trinke meine ganze Kanne Tee an nicht mal einem Vormittag (großartig! ich sollte sowieso mehr trinken.), komme nicht so voran wie gewünscht (was universell betrachtet das Zeitproblem bis zum Jahresende nicht gerade entspannt), habe Hunger, verfrühstücke mein Brot (da ist es ca. halb 12), habe immer noch Hunger, frage mich, wann die Kollegen endlich zum Essen bitten (ich bin dann nächste Woche dran), habe immer noch Hunger, um nicht zu sagen: HUNGER! (Daß ich noch Lebkuchen in der Schublade habe, fällt mir nach dem Essen ein. Da lohnt es sich dann auch nicht mehr.)
So gegen 13 Uhr gibt's dann endlich Mittag, hurra, und lecker ist es auch. (Ganz ehrlich, so selten, wie ich mittags was zu essen kriege, da ist alles lecker! :-) Es war aber wirklich nicht schlecht.) Um 13:30 Uhr arbeite ich weiter, sind ja nur noch 2 Stunden, dann muß ich schon wieder rausrennen. Normalerweise sprinte ich spätestens gegen 13:15 Uhr los, aber Donnerstage sind ja jetzt lang.
Also arbeiten, ein kurzer Blick auf die Uhr, oh, schon 15:15 Uhr? Noch schnell ein paar Dinge ausdrucken und im Ordner ablegen, notieren, wo ich stehengeblieben war, damit ich nächste Woche weiß, wo ich weitermachen muß, Zeiten erfassen und los.
Die U-Bahn kommt auch gleich, es ist sogar die richtige Linie und um 15:50 Uhr bin ich zu Hause. Minimeins kommt angerannt und will mir gleich meine Schuhe ausziehen, ich bespreche mit J. noch schnell, wie das Abholen geklappt hat und der Nachmittag lief, und dann ist sie auch schon weg. Minimeins besteht weiter auf Schuhe ausziehen, ich bestehe auf frischer Windel und Hose und Schuhe anziehen, wir müssen nämlich noch einkaufen. Das Telefon klingelt, die Tagesmutter ruft an, daß sie aus dem Krankenhaus zurück sei und ab Montag wieder alles normal laufe. Sehr gut. Die Ersatzbetreuung war zwar günstiger gelegen, aber ein wenig komplizierter als die Tagesmutter es ist.
Ich telefoniere noch kurz mit dem Mann, daß er heute abend keine Milch mitbringen müsse, weil ich unvorhergesehen früher zu Hause sei und deswegen Zeit zum Einkaufen habe. Kind futtert derweil eine halbe Packung Minidatteltomaten auf. Nachdem ich das Kind zur Kooperation bewegt und bekleidet habe, stiefeln wir los. Ab ins Auto, Kind will nicht und krallt sich am Autotürrahmen fest. Thuper... Irgendwann macht es plopp, das Kind geht wieder ab und läßt sich in seinen Sitz schnallen. Beim Einkaufen angekommen, ist es kooperativer. Rolltreppe fahren, im Einkaufswagen sitzen, an der Wursttheke eine Scheibe Wurst geschenkt bekommen - großartig.
An der Kasse erreicht mich ein strenger Geruch aus Richtung des Kindes. Och nee, ne? Also keine weiteren Einkäufe, sondern Einkäufe und Kind im Auto verklappen und auf direktem Wege ab nach Hause (wobei der Weg so direkt nicht war, dank Baustelle in unserer Nebenstraße und vieler lustiger Einbahnstraßen im Wohnviertel muß ich einen Umweg von ca. 1 km fahren.) In der Tiefgarage Kind unter den einen Arm klemmen, Einkäufe über die andere Schulter, Sch... ist das alles schwer. Ein Nachbar hält mir netterweise eine der vielen Türen auf und oben angekommen kann das Kind auch wieder selber laufen. In der Tiefgarage und auf der Treppe zwischen Tiefgarage und Keller ist das nicht so die beste Lösung.
Oben die Einkäufe abwerfen, das Kind auspacken, auf den Wickeltisch und - wie jetzt? Das war nur ein Pups, der nach dem allerschlimmsten roch? Kinners, wir sollten mal über Ernährung reden. Dann hätte ich ja doch noch ganz entspannt... naja, auch egal, ist jetzt auch nicht mehr zu ändern. Also mithilfe des Kindes die Einkäufe auspacken (dauert etwa doppelt so lange wie alleine) und dann noch mal runtergehen, um Pakete bei der Nachbarin abzuholen. Unterwegs treffen wir eine andere Nachbarin mit ihrem Sohn, der begeistert erzählt, daß der Nikolaus dagewesen sei, während er nur schnell mit Mama was einkaufen war. Und dann erzählt er noch, was der Nikolaus alles gebracht hat und was der Nikolaus für seine Mama gebracht hat und ob der Nikolaus schon bei uns gewesen wäre und und und. Ein sehr mitteilsames Kind, aber auch sehr nett, die beiden.
Die andere Nachbarin händigt mir meine Pakete aus und Minimeins drückt im Fahrstuhl alle Knöpfe, an die er drankommt (0 und -1). Wir wollen aber hoch, nicht runter. Also gibt es eine kleine Hausrundfahrt. In jedem Stockwerk muß ich das Kind am Aussteigen hindern. Zu Hause schnell die Pakete abgeladen und das Kind zum Duschen überredet. Das klappt inzwischen erfreulich gut, nachdem Wasser übern Kopf und Haarewaschen im Besonderen in der Badewanne momentan ein großes Drama ist. Also Duschen wir halt, das sind ja auch 2 Fliegen mit einer Klappe. Nachdem wir beide wieder sauber sind, springt das splitterfasernackte Kinneken wieder fröhlich durchs Bad (zugegeben, es hat beim Einkäufe verstauen auch ein Stück Käse abgestaubt, sowas hebt seine Laune recht zuverlässig). Es klettert wie schon morgens aufs Klo und tanzt (im Moment wird immer sehr vehement eingefordert, daß Musik angemacht wird.), das sieht zu putzig aus. :-)
So, alle Mann anziehen (Schlafanzug fürs Kind), Haare föhnen, noch ein bißchen in dem riesigen Druckerkarton, der noch im Arbeitszimmer steht, spielen und dann in die Küche, Abendbrot! Das Kind futtert die andere halbe Packung Minidatteltomaten, eine Scheibe Brot mit Wurst (den Käse hatte es ja vorher schon), ein bißchen Frischkäse direkt aus der Packung (da guckt man einmal nicht hin...), eine halbe Banane, seine Adventskalenderschokolade von heute und eine Handvoll Toppas und beschließt dann, bockig zu werden. Warum? Nun, weil es geht, nehme ich an. Oder weil ich nicht verstanden habe, was es wollte. Jedenfalls brüllt es rum. Und brüllt. Und brüllt. Wenn es brüllt, hört es mich nicht. Irgendwann hört es auch wieder auf zu brüllen, als es auf meinem Schoß sitzt und mir ein paar Toppas in den Mund stopft. (Mhm, lecker, vorher hatte ich Brot mit Fleischsalat...) Dann ordne ich Händewaschen an. Das Kind düst los, biegt aber vor'm Bad wieder ab. Ich fange es ein, werfe es in die Luft, weil es dabei normalerweise lacht, aber diesmal brüllt es. Mist, Ablenkungsmanöver durchschaut. Es will nicht Hände waschen und hängt wie ein nasser Sack am Waschbecken. Normalerweise mag er Händewaschen (zugegeben, meistens wird auch wesentlich mehr also nur die Hand nass, aber was solls), heute nicht. Die Hände kleben aber, also müssen sie gewaschen werden. Kind kommentiert brüllend. Händewaschen geht schnell, abtrocknen, fertig, Kind brüllt weiter. Naja, es ist ja eh schon fast halb 8, warten wir also nicht auf den Herrn Papa, damit er das Kind zu Bette bringt, sondern stecken den Knaben jetzt sofort und auf der Stelle in die Heia.
Um halb 8 liegen wir im Bett, noch was trinken, Schnuller rein, zudecken, Licht aus. Eine Viertelstunde später merke ich, wie das Kind langsam wegdämmert. Er schnullert langsamer und fummelt auch nicht mehr so intensiv an meiner Hand rum (immer noch... ARGH!!!). Gleichzeitig höre ich den Schlüssel im Schloß, Schritte, die Tür geht wieder zu. Ich hoffe, daß das Kind schon tief genug schläft, um das nicht mehr mitzukriegen. Mitnichten. Plötzlich springt neben mir ein Flummi hoch und ruft "Baba! Baba! Baba!". Der Flummi klettert mitsamt Schlafsack aus dem Bett, während ich noch Lichtschalter und Brille suche (eigentlich wollte ich bloß das Kind wieder einfangen) und begehrt, die Tür geöffnet zu bekommen. Draußen schält sich sein "Baba!" gerade möglichst lautlos (so lautlos wie Elefantenhusten) aus seinen Schuhen. Jetzt isses auch egal. Ich übergebe dem Vater das Kind und räume das Spielzeug auf. Das Kind hilft. Oder anders ausgedrückt: es will mit allem, was ich in der Hand habe, sofort spielen. Ich lenke es mit dem Krümelmonster ab, das ist grad wieder der Hit. Nochmals Übergabe an den werten Gatten. Der schafft es, das Kind wieder ins Bett zu stecken, das brüllt, weil jetzt doch das falsche Personal da ist. Ich gehe trotzdem raus und dann ist auch zügig Ruhe. Überraschend (finde ich) schnell (Karma, findet der Mann) schläft die Rübe endlich und ich tippe noch diesen Text.
Inzwischen ist es halb 10 und ich würde gern noch was essen und etwas stricken (Weihnachten ist nah!). Mal sehen, ob Platz für mich auf dem Sofa ist oder ob da schon wieder jemand eingeschlafen ist...
Hier der
fünfte November.
Labels: Adventskalender, Tagebuchbloggen