Am vergangenen Wochenende durfte ich mal wieder als Umzugshelfer einspringen. Mittlerweile hab ich da ja ne gewisse Erfahrung... Dummerweise verzog der Mann jobbedingt von hier nach Frankfurt, was ich als solches eigentlich nicht so richtig witzig finde. Aber das is irgendwie wie s Wetter – da kamma nix machen (na ja, keine längeren Diskussionen jetzt).
Jedenfalls wurde umgezogen. Und der Mann hatte auch noch Geburtstag, aber das ist irgendwie untergegangen... Wir mußten eher aufstehen, als wenn ich arbeiten gehe – auf einem Samstag! Im Wohnzimmer sah es mal wieder aus wie in einem Karton-Großhandel (aber das simma ja schon gewohnt), aber dank tatkräftiger Unterstützung (und das zu der Uhrzeit!) hatten wir recht schnell den ganzen Kram in den viel zu großen (bucht nie bei Avis) Transporter gepackt und waren auf der Autobahn. Und fuhren und fuhren und fuhren... Frankfurt ist weit. Heiß wars auch. Wie durch ein Wunder waren wir doch irgendwann da (das Wunder war eher, daß der Transporter die Fahrt durchgehalten hat. Ich wußte gar nicht, daß ein Auto so klappern kann – und das war nicht die Ladung, die da Geräusch erzeugte!). Nach einem kurzen (harhar) Besuch bei Ikea, nur rd. 400 kg rausgeschleppten Kartons, gefühlter Dehydrierung und einem Prilbier (willst Du viel, trinke Pril... schäumt super, schmeckt aber nur mäßig*) durfte ich endlich ins Bett kippen (bzw. das, was als Ersatz diente – hoch lebe die Luftmatratzenindustrie). Und 30 sec. später wieder aufwachen... Warum darf man in Deutschland eigentlich nie ausschlafen? Nicht mal sonntags??? Argh!
Naja, noch schnell die 400 kg Möbel aufbauen, den Regionalligameister im im-Weg-stehen küren, ein bißchen Sossenheim erkunden (Kleingartenanlagen, Hessen und Kleingartenanlagen. Dazwischen ein paar Kleingartenanlagen voller Hessen.) und schon durfte ich die Dienstleistungen der deutschen Bahn in Anspruch nehmen. 400 km ICE dauern knapp 4 Stunden. Jedenfalls in der Theorie und im Fahrplan. In der Praxis ist schon der erste Zug verspätet wegen „Personen im Gleis“. Wie schrieb neulich
Statler?
...und hätte sich [...] nicht mal wieder jemand vor einen Zug geworfen. Ehrlich, ich weiß nicht, was das soll. [...] Muß man sich wirklich vor einen Zug werfen? Und falls man das muß: Wieso nicht ein schöner, schwerer Güterzug in einem Rangierbahnhof? Aber nein, die Depressiven dieser Welt werden offensichtlich kurz vor Schluß alle auch noch boshaft und wollen zum Abschied noch für ein paar Stunden eine ICE-Trasse lahmlegen. Vollidioten.
Nun, mein Ticket wurde vorschriftswidrig (es war schließlich bloooooß ein Sparticket ausm Internet und kein reguläres (wobei man letzteres auch kaum bezahlen könnte, FFM-MUC kosten einen da einfach 80 €), und diese Spartickets kamma eigentlich nicht umbuchen) umgebucht, weil ich meinen Anschlußzug in Nürnberg auf keinen Fall mehr bekommen hätte. So sollte ich dann ein paar Minuten später losfahren und in Frankfurt/Flughafen umsteigen. Bis dahin lief auch alles ganz problemlos, aber am Flughafen-Bahnhof war es arg zugig (so ganz ohne Wortspielhölle) und ich hatte natürlich meine Jacke vergessen, is ja klar... Dort hatte ich dann auch zügig das entsprechende Gleis erreicht, um dort auf der Anzeige zu lesen, daß der Zug 20 Minuten Verspätung habe (na ja, vielleicht jedenfalls, wenn wieder „Personen im Gleis“ sind, dann kanns auch schon mal länger dauern). Warum, das blieb jedoch noch unklar, denn die Lautsprecherdurchsagen auf Gleis 5 waren arg unverständlich. Dafür waren die auf Gleis 4 gut zu verstehen. Entweder fuhr ein Zug durch, dann konnte man auch nichts verstehen, oder die Lautsprecherdurchsage begrüßte die Fahrgäste auf Gleis 4. (Ja, auch wenn gar keine Gäste ausstiegen, weil grad kein Zug auf Gleis 4 hielt.) Sehr gerne kam die Durchsage auch gleichzeitig mit einer anderen, so daß man auch ganz sicher gar nichts verstehen konnte. Im Warten bin ich ja inzwischen recht geübt...*seufz*
Wie durch ein Wunder kam dann der Zug auf Gleis 5 auch irgendwann, dazu gab es sogar eine Durchsage – deren Inhalt unverstanden blieb dank des einfahrenden Zuges und der Ansage, die die Fahrgäste auf Gleis 4 begrüßte (da war grad übrigens kein Zug, aber das ist ja nebensächlich). Irgendwann wurden dann die Fahrgäste im Zug (Fluchtmöglichkeit ausgeschlossen) darüber informiert, warum der Zug verspätet fuhr: Böschungsbrand. Gabs in letzter Zeit ja schon öfter. Schließlich hat es ja auch schon sehr lange nicht mehr geregnet. Wieso brennt so eine Böschung eigentlich plötzlich? Funkenflug? Kann so was von einem Zug kommen? Kann man die Böschungen nicht ein bißchen gießen? Liegt das am Klimawandel? Fragen über Fragen... Ist es letztlich vielleicht sogar nur eine Ausrede, weil die Bahn aus für die Kunden nicht nachvollziehbaren Gründen mal wieder die übliche Verspätung hat?
Für Klimaanlagen reichts jedenfalls in den Zügen, der Fahrgast wird tiefgekühlt. Damit geht die Bahn ganz sicher, daß man auch während der Fahrt nicht schlafen kann (ist ja zu kalt), während man hofft, doch noch wenigstens zu einer Uhrzeit anzukommen, zu der noch U-Bahnen fahren. Eigentlich hätte ich um halb 12 in München ankommen sollen. Letztlich war ich „ein bißchen verspätet“ dort und hatte das Glück, die allerletzte U-Bahn zu erwischen. Muß ich der Bahn jetzt noch dankbar sein, daß ich statt 4 sogar 6 Stunden
unterwegs war lang ihre Dienstleistungen in Anspruch nehmen konnte (und das sogar ohne Aufpreis) und doch noch nicht zu spät, um nicht noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen. Oh hurra. Und knapp 5 Stunden Schlaf waren mir auch noch vergönnt, bevor ich wieder aufstehen mußte, um zu arbeiten (wo ich dann natürlich extrem fit war...) Fahre mit der Bahn, dann erlebst Du was...**
Nun stellt sich mir die Frage, ob es die Bahn nicht billiger käme und die Kundenzufriedenheit steigen würde, wenn sie – Klimawandel hin oder her – die Böschungen bewässern würde und es irgendwie einrichten könnte, daß sich die Leute hinter den Zug werfen und nicht davor.
Also ehrlich, dieser Verein nervt mich doch sehr. Immer, wenn ich in Deutschland mit der Bahn fahre, ist irgendwas, meist Verspätungen und damit einhergehende Unannehmlichkeiten (und dabei fahre ich wahrlich nicht oft Bahn!). In der Schweiz und in Frankreich bin ich auch oft Bahn gefahren (ja, auch längere Strecken) und da war eher selten was, was nervte. Darum hab ich für morgen (für die Reise nach Bamberch) auch wieder davon Abstand genommen, die Dienstleistungen des bereits in den vorhergehenden Absätzen behandelten Unternehmens in Anspruch zu nehmen, sondern optiere für eine Autofahrt in Gesellschaft von A.
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* ja, ich weiß, daß ich hohe Maßstäbe anlege, aber als quasi-Bamberger geht das numma nicht anders!
** ob Du willst oder nicht!