Tagebuchbloggen: der fünfte August
Frau Brüllen ruft zum Tagebuchbloggen an jedem fünften des Monats auf. Findischgut, machischmit.
Und nachdem ich irgendwie schon den fünften Juli verpasst habe, will ich das heute wenigstens irgendwie auf die Reihe kriegen. Gefühlt ist zwar grad erst der fünfte Juli rum, aber wie sagte Anneliese so schön?
Es rasen die Zeiten und wir rasen mit.
Kannste nich besser sagen.
Also denn.
Der Tag beginnt mit einer schwer durchwachsenen Nacht. Nachdem wir gerade die Masern light am Junior ausprobiert haben (dazu vielleicht später mehr), schließt sich nahtlos schrecklicher Zahnschmerz an. Also beim Kinde. Herr Minimeins hat nämlich beschlossen, beim Zähnekriegen mal einen Zahn zuzulegen und sich einen weiteren Zahn zuzulegen, namentlich den dritten. Woanders kann man darüber vermutlich nur lachen. Seine ersten zwei Zähne hat er sich relativ dramalos um Ostern rum zugelegt und ist in den letzten 4 Monaten damit durchaus zurechtgekommen.
Jedenfalls schläft das Kind allenfalls 45 Minuten am Stück, heult, jammert und weint, Flasche ist nicht recht, Schnuller ist nicht recht, kein Schnuller ist aber zum (Ein-)Schlafen auch ein Drama... Sollte der Knabe es dann doch bis in den Schlaf geschafft haben, wacht er eben alle 45 Minuten auf (wie früher! Wie hab ich das nur durchgehalten? Laufe derzeit etwas zombieesk durch die Gegend) und kann nicht wieder einschlafen. Und er tritt um sich, wie ich heute nacht feststellen durfte (eigenes Bett ist momentan gar nicht denkbar für das Kinneken, also liegt es wieder in der Besucherritze. Gnarf.), als ich einen kräftigen (aber echt schon sehr! kräftigen) Tritt in die Lendenwirbelsäule bekam. Meine Nieren hat er dann auch noch getroffen, später. Zähne kriegen ist nicht gut für die Nieren, ich sachs Euch...)
Morgens früh, als der Mann dann aufstand, schlief das Kind dann ausnahmsweise mal (natürlich auch nur ein 45-Minuten-Häppchen). So gegen viertel nach 8 hat es mich dann allerdings auch überzeugt, daß wir nunmehr aufstehen und sofort und umgehend frühstücken (wie mir so ein Frühaufsteher und Sofortfrühstücker ins Nest kommen konnte, ist auch noch ungeklärt). Ich kann allerdings einen Umweg über das Bad durchsetzen, immerhin verschafft mir das bis zur Nahrungsaufnahme noch ein bißchen Zeit. Das Kind hat leidlich gute Laune (nur alle 5 Minuten Heuljammerkreischanfälle) und kaut auf seiner Zahnbürste rum. Alles andere zum Draufrumkauen lehnt es ab, vor allem gekühltes. Muß ich nicht verstehen.
Beim Frühstücken - der Mann hat uns netterweise Brote geschmiert, eine großartige Einrichtung - piekst das Kind mit seiner Gabel in alles rein, was es erwischt. Meistens ist es erfolgreich und das Essen landet im Mund. Großartig, so ein Selberesser. Es will allerdings alles mit seiner Gabel aufpieksen, auch Brotkante und Kartoffelbrei. Einen Löffel hält es allerdings für unter seiner Würde, der wird nicht benutzt. Je nun, das Kind ist 14 Monate alt, das kommt schon noch.
Immerhin, das Kind ißt und trinkt, das hat er die letzten Tage eher nicht so getan (vor allem hat der kleine nichts bzw. nur ganz wenig getrunken, was bei den herrschenden Temperaturen von mind. 30° im Schatten auch keine besonders kluge Idee ist), also sollte ich froh und glücklich sein. Bin ich ja auch, die Schweinerei hält sich in Grenzen. Zwischendurch müssen wir einen kurzen Wickel- und Badestopp einlegen (Zähnekriegen macht Durchfall), aber hinterher ist das Kind sauber und kurz darauf auch satt. Während ich versuche, ein bißchen Zeitung zu lesen (harhar), widmet sich das Kind seiner nächsten Lieblingsbeschäftigung: Schubladen ausräumen. Heute mit der Variante "ich suche mir ein Teil aus und verstecke es in der Wohnung". Seit etwa 3 Wochen kann Minimeins laufen. Anfangs sah es noch aus wie eine Kreuzung aus Charlie Chaplin und dem berühmten Storch im Salat, aber es wird immer besser. Das Kind läuft. Und läuft. Und läuft und läuft und läuft. Natürlich hat er auch so Nachziehtiere, die gaaaaaanz toll sein sollen für Laufanfänger. Ein laut klapperndes Krokodil und eine mit dem Kopf wackelnde Ente aus der Jugend des werten Gatten. Findet das Kind aber langweilig, deswegen holt er sich das Handrührgerät aus der Schublade und zerrt zieht eben jenes am Kabel hinter sich her. Gnihihi...
Ich darf dann noch die Spülmaschine ausräumen, ohne daß Minimeins helfen will, darum geht es auch viel schneller und ich habe hinterher tatsächlich alle Tassen im Schrank. Und die Löffel da, wo sie hingehören und nicht sonstwo. Minimeins streift derweil mit dem Mixer durch die Gegend und landet schließlich auf dem Balkon bei seinem anderen Lieblingsspielzeug: dem Besen. Inzwischen hat er sogar einen eigenen, den er auch freudig durch die Gegend schleppt.
Auf dem Balkon ist es angenehm kühl. Nachdem ich noch schnell einen Zwischenstopp im Schlafzimmer gemacht habe (Betten aufschütteln, Fenster aufreißen), ergibt sich Minimeins draußen dem nächsten Kreischanfall. Ich weiß nicht genau, ob das jetzt wieder wegen der Zähne ist oder ein Wutanfall unbekannten Grundes, jedenfalls hat auch die Nachbarschaft was davon. Gegenüber wird demonstrativ ein Fenster geschlossen. Naja, solange die Nachbarn uns nicht gleich das Jugendamt auf den Hals hetzen...
Ich zupfe die welken Blüten ab, Minimeins die noch ordentlich blühenden. Vorsorge ist alles, dann brauche ich sie wenigstens nicht mehr abzuzupfen, wenn sei verblüht sind. Zwischendurch noch mal ein bißchen Heulkreischen, diese blöden Zähne müssen echt nerven. Wie lange dauert sowas bloß?
Der Versuch, das Kind gegen 10 Uhr ins Bett zu stecken - es ist ganz unübersehbar müde - scheitert. Nach 20 Minuten rumliegen bin ich fast eingeschlafen, Minimeins scheint erholt und steht wieder auf.
Danach muß ich leider ein bißchen administrativen Kram erledigen, ein paar kurze Mails schreiben und ein paar Termine koordinieren. Mit Minimeins dabei dauert das alles mindestens doppelt so lange. Oh, Tastatur! Will ich auch! Oh, Maus! Will ich auch! Oh, Taschenrechner! Will ich nicht, hat kein Kabel...
Dann ist es 11 Uhr, zweiter Anlauf für das Projekt Mittagsschlaf. Diesmal bleibt Minimeins auch liegen und schläft sogar ein. Mir bleiben bestenfalls anderthalb Stunden, länger schläft das Kind für gewöhnlich nicht, momentan eher nur 45 Minuten. Nach diesen anderthalb Stunden Mittagsschlaf wacht das Kindchen zuverlässig auf, danach kann man fast die Uhr stellen. Diesmal sind es tatsächlich nur 45 Minuten, dann braucht es gegen viertel vor 12 meine Hilfe beim Wiedereinschlafen. Immerhin klappt das, auch wenn es leider nochmal wach wird, als ich mich rausschleichen will. Dabei bin ich inzwischen ganz gut im Rausschleichen. Nach ca. 20 Minuten ruht es aber wieder in Morpheus' Armen und ich kann mich wieder von dannen schleichen.
Verschnaufpause für mich.
Was erledigt werden mußte, habe ich gemacht, dann kann ich jetzt die paar Minuten, die das Kind voraussichtlich noch schläft, auch ein paar Maschen stricken. Derzeit teste ich (mit diversen anderen, nur als Info, damit ich nicht so wichtig klinge, wie ich auch gar nicht bin) eine Anleitung, die noch nicht offiziell veröffentlicht ist, um Fehler zu finden. Die Anleitung ist aber zum einen gut geschrieben und zweitens für ein relativ einfaches Top, so daß es schwierig ist, hier überhaupt Fehler einzubauen. Jedenfalls wollte ich eigentlich gestern abend schon die erste Hälfte geschafft haben, aber Minimeins - oder besser gesagt: sein Zahn - machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Also, auf ein neues. Es geht relativ zügig voran, mit dem Wissen, daß ich vermutlich nur ein paar Minuten habe, stricke ich etwas schneller. Nach einer Weile fällt mir auf, daß ich schon überraschend viel geschafft habe. Ein Blick auf die Uhr sagt: das Kinneken pennt cshon überraschend lange. Na, davon will ich es nicht abhalten, also noch eine Reihe. Und noch eine und noch eine. Gegen viertel nach 2 wird der Lütte endlich wieder wach. Da lamentiere ich oben noch von wegen maximal anderthalb Stunden, und dann pennt der Knabe (mit nur einer Unterbrechung) von 11 Uhr bis viertel nach 2. Kann ja keiner ahnen!
Also gibt es erst um halb 3 Mittagessen. Das Kind mümmelt den restlichen Kartoffelbrei vom Wochenende weg (heute keine Fischstäbchen dazu, die waren schon alle), eine ganze Nektarine und eine große Banane. Naja, von der Banane bekomme ich immerhin 3 Scheiben ab, aber auch nur, weil das Kinneken eigentlich satt ist, allerdings die Technik mit der Gabel einfach großartig findet.
Danach gucke ich, ob schon Rückmeldungen auf meine Emails gekommen sind - oha, ja, auf fast alle. Großartig. Jedenfalls, bis ich die erste lese. Hm ja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Ich hatte nach einem Termin für Akivität C gefragt, A und B waren mir bereits per Mail am Freitag mitgeteilt worden. Da mir C also noch fehlte, habe ich nachgehakt. Und was lese ich hier als Antwort? "Den Termin für B habe ich Ihnen doch schon am Freitag geschrieben, er ist am XY um Z Uhr." Kopf-->Tisch. Argh. Also nochmal zurückgeschrieben, daß es mir ja um C ging, nicht um B. Manmanman. Naja, kann nicht jeder die hellste Kerze auf der Torte sein.
Minimeins ist überraschend gut drauf. Also so, als wäre das mit dem Zahnschmerz niemals geschehen. Der Knabe ist Zwilling (Sternzeichen), vielleicht kann er deswegen so gut zwischen Dr. Jekyll und Mr. Hyde wechseln. Grad ist er jedenfalls ausgeglichen, fröhlich, neugierig, tatendurstig und rennt los, um zu spielen. Er macht sogar verhältnismäßig wenig Unfug. (Verhältnismäßig! Nicht: keinen.) Was Schlaf (und Essen) doch ausmachen können. Das wär wohl auch was für mich, das mit dem Schlaf. Muß ich bei Gelegenheit mal testen. ;-)
Als die Stimmung kippt, ist es etwa kurz nach vier (die Stimmung kippt immer um diese Zeit). Ich höre mir das Gejammere ein paar Minuten lang an und beschließe dann, daß wir ja noch zur Bücherei, zur Reinigung und zum DM müssen und das genau jetzt erledigen werden. Draußen ist es: heiß. Kaktuswetter. Ich bin leider kein Kaktus, mir ist das zu warm. Darum schleiche ich im Schneckentempo Richtung Harras. (Noch langsamer wäre rückwärts.) Ich werde von einem Jogger überholt. Ich meine, ok, ich bin langsam, aber joggen bei dem Temperaturen? Wer ist hier jetzt verrückt? (Ich bin ja bekennender Turnschuhschoner. Meine Turnschuhe habe ich schon seit der Schulzeit und die ist erfreulich lange her.)
Auf den letzten 100 Metern zur Bücherei überhole ich samt Kinderwagen in einer Baustelle (Gerüst am Haus, so daß ein Teil des Gehweges vom Gerüst besetzt ist, aber man unter dem Gerüst hergehen kann) eine Oma mit Krückstock. Auf der Gegenseite (nicht unter, sondern neben dem Gerüst, aber auf demselben Gehweg) kam mir ein Rollstuhlfahrer entgegen (und so lebensmüde, daß ich dann auf den Fahrradweg ausweiche, bin ich dann doch nicht) und unterm Gerüst neben der Oma war noch reichlich Platz. Dafür werde ich von besagter Oma wüst beschimpft. Jaja, die Jugend von heute. Da machste was mit. Alles Rüpel! Ich ignoriere das Gezeter und biege in die Bücherei ab. Angenehm kühl, höchstens 28° dadrin. Leider muß ich nur ein paar Bücher abgeben. Den Ausweis habe ich zu Hause liegen lassen, also kann ich eh nix neues ausleihen, da lohnt auch das Stöbern nicht. Also weiter. Wieder draußen knalle ich gegen eine Hitzewand, kann aber meinen Weg im Schatten fortsetzen. Immerhin. Hintenrum schleiche ich zur Reinigung. Da drin herrscht tropisches Klima und ich gebe meine Wintermäntel ab. Endlich. Wird ja auch bald wieder Winter, da muß man vorsorgen. Irgendwie fällt es mir schwer, mir bei diesen Temperaturen Minusgrade und Schnee vorzustellen, obwohl wir dieses Jahr ja einen seeeeeehhhhhhrrrrr langen Winter hatten. Aber das ist wohl auch gut so (das mit dem schwer vorstellen können).
Als ich aus der Reinigung komme, fühlt es sich draußen beinahe kühl an. Leider nur beinahe. Gleich noch gegenüber in den DM gehuscht, ein paar Menüs fürs Kind ausgesucht, an der Kasse nicht mal anstehen müssen, flutscht. Als ich aus der Tür komme, werde ich fast von einem Kinderwagen umgenietet, es geht aber gut aus. Ich kann sogar noch bei grün die Straße betreten, allerdings wird die Ampel rot, sobald ich den zweiten Fuß auf den Asphalt gesetzt habe. Also Beeilung, die fahren hier ja immer wie die Bekloppten, die Großstädter. Gleichzeitig kann ich einem Beinaheunfall mit Radler (fährt wie ein Bekloppter) und Taxi (fahren immer wie bekloppt, aber dieses mußte halten, weil ich noch die Straße überquerte) beiwohnen. Der Radler flucht laut, der Taxifahrer deutet auf die rote Fußgängerampel, der Radler wird noch lauter und ganz schön ausfällig und ich sehe zu, daß ich Land gewinne, während ich gleichzeitig versuche, dem Kind zu erläutern, daß man sowas nicht sagt, was der Mann da gerade gesagt hat.
Die Suche nach Schatten führt mich auf nicht ganz geradem Wege wieder nach Hause und an einer Ampel, an der ich normalerweise nicht vorbeikommen, treffe ich eine Bekannte aus einem Yogakurs, den ich letztes Jahr im Herbst/Winter gemacht habe. Sie wohnt ganz in der Nähe, eigentlich erstaunlich, daß wir uns nicht öfter treffen. Wir ratschen ein bißchen, allerdings trennen sich dann unsere Wege wieder. Wird auch Zeit, daß wir nach Hause kommen, Minimeins will nicht mehr im Wagen sitzen und versucht ständig, auszusteigen. Zu Hause angekommen, stelle ich - gerade als wir vor der Wohnungstür stehen - fest, daß Minimeins seinen Schnuller verloren hat. Grande Drama. Also schnell noch mal den soeben gegangenen Weg zurück, vielleicht liegt er noch irgendwo auf dem Bürgersteig. Die Einkäufe stelle ich aber schon mal vor die Wohnungstür. Wird schon keiner gebrauchen können.
Gerade als ich beschließe, daß der Schnuller im Zweifel eben weg ist, finde ich ihn an der besagten Ampel. Bevor ich ihn aufheben kann, stampft aber noch mal ein Elefant mit Kinderwagen darüber. Nun gut, immerhin haben wir ihn wiedergefunden.
Schnell wieder nach Hause, es ist schließlich schon halb 6, das Kind hat schon wieder Hunger. Auf den letzen 50 Metern will Minimeins dann endgültig aussteigen. Ich trage ihn kinderwagenschiebend über die Kreuzung und stelle ihn dann auf den Boden. Die letzten paar Meter kann er gern selber laufen, dann kriegt er eben schmutzige Füße, aber Kinder sind abwaschbar. Laufen will er aber auch nicht und setzt sich erst mal auf den Boden. Urks, nee, das will ich jetzt aber nicht. Also das Kind geschultert und alles ins Haus bugsiert. Dort läßt er sich auch wieder in den Wagen setzen, so daß wir immerhin alle in den Aufzug passen.
Kaum zu Hause und alles reingetragen, klingelt das Telefon. Minimeins nutzt die 2 Minuten, die ich telefoniere, um seine Kindermenüs auszupacken. Naja, dann gibts im Urlaub eben Überraschungsessen. Auf der eigentlichen Packung steht nämlich nicht mehr drauf, was drin ist, das steht nur auf der Papphülle.
Das Kind schnell noch in die Badewanne gesteckt, aber als es alles Badespielzeug (3 Eimerchen, 2 Becher, eine Gießkanne, ein Schwamm, eine Thermometerente, eine ungezählte Menge an Quietscheenten, 4 Spritztiere, die Handbrause und den Seifenhalter) in die Wanne geräumt hat, will es wieder raus. Also rausnehmen, soweit abtrocknen wie möglich (es rennt nämlich schon wieder los), und versuchen, das Kind ins Kinderzimmer zum Wickeltisch zu lotsen (das ist vom Bad aus eigentlich direkt um die Ecke). Während ich noch das Handtuch aufhänge, pieselt der Knabe erst mal auf seinen Fuß und dann auf die Fliesen. Na großartig. Also schnell aufputzen (Babypipi ist nicht tödlich, das kommt erst später), das grinsende Kind noch mal abbrausen und unter den Arm klemmen, damit es auf dem Weg zum Wickeltisch nicht wieder Unfug anstellt.
Dann gibt es zügig Abendessen (nicht zügig genug, findet Minimeins): Grießbrei mit zermatschter Banane und ein paar Zwiebackstückchen. Dazu Früchtetee. Minimeins futtert fast alles auf und ist guter Dinge. Erfreulich, erfreulich. Als ich ihn aus dem Stuhl hebe, um HändewaschenMundwaschenZähneputzen (das ist eine untrennbare Tätigkeit) zu gehen, schlägt die Stimmung um in Drama. Dr. Jekyll wird wieder zu Mister Hyde. Nun ja, sagen wirs so: das Kind ist grob gesäubert und die Zahnbürste hat auch Spuren von Zahnpasta in den Mund bugsiert.
Spielen will das Kind auch nicht mehr so richtig, es schleppt zwar seinen Besen an, aber was dann damit passieren soll, darüber ist er sich nicht so richtig einig. Ich bin mir aber ganz und gar einig, daß es nicht schaden könnte, jetzt schon (es ist knapp halb 7) einen Schlafengehvesuch zu starten und setze eben dieses umgehend in die Tat um. Und siehe da, kaum 10 Minuten später ist das Kind eingeschlafen. Hurra!
Also tippeditipp ich hier schnell (harhar, schnell! Ich habe mich doch nicht etwa versehentlich kurz gefasst?) den restlichen Text seit Mittag zusammen. Um viertel nach 7 (exakt 45 Minuten nach dem Schlafengehen) kräht das Kind noch mal und fordert Schnuller sowie Kuscheln zum Wiedereinschlafen. Funktioniert erfreulich schnell, so daß ich 10 Minuten später wieder vorm Computer sitze.
Jetzt muß ich mir nur noch was zu essen machen (Milchreis? Tomaten-Mozzarella? Melone?), dann kann ich den Abend entspannt ausklingen lassen und noch ein paar Reihen stricken (und dabei big bang theorygucken hören). Vielleicht kriege ich ja das Vorderteil heute tatsächlich noch fertig. Wäre nicht schlecht, denn dann stünden die Chancen gut, daß das ganze Teil bis vorm Urlaub fertig ist.
Der Mann weilt übrigens noch im Büro und teilte dem Anrufbeantworter mit, daß es wohl später werden wird. Ziemlich später. Naja, soll er. Dann muß ich wenigstens mein Essen nicht teilen. :-D
Heute war ein überraschend entspannter Tag. Erfreulich!
Hier übrigens der fünfte Juni.
Was erledigt werden mußte, habe ich gemacht, dann kann ich jetzt die paar Minuten, die das Kind voraussichtlich noch schläft, auch ein paar Maschen stricken. Derzeit teste ich (mit diversen anderen, nur als Info, damit ich nicht so wichtig klinge, wie ich auch gar nicht bin) eine Anleitung, die noch nicht offiziell veröffentlicht ist, um Fehler zu finden. Die Anleitung ist aber zum einen gut geschrieben und zweitens für ein relativ einfaches Top, so daß es schwierig ist, hier überhaupt Fehler einzubauen. Jedenfalls wollte ich eigentlich gestern abend schon die erste Hälfte geschafft haben, aber Minimeins - oder besser gesagt: sein Zahn - machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Also, auf ein neues. Es geht relativ zügig voran, mit dem Wissen, daß ich vermutlich nur ein paar Minuten habe, stricke ich etwas schneller. Nach einer Weile fällt mir auf, daß ich schon überraschend viel geschafft habe. Ein Blick auf die Uhr sagt: das Kinneken pennt cshon überraschend lange. Na, davon will ich es nicht abhalten, also noch eine Reihe. Und noch eine und noch eine. Gegen viertel nach 2 wird der Lütte endlich wieder wach. Da lamentiere ich oben noch von wegen maximal anderthalb Stunden, und dann pennt der Knabe (mit nur einer Unterbrechung) von 11 Uhr bis viertel nach 2. Kann ja keiner ahnen!
Also gibt es erst um halb 3 Mittagessen. Das Kind mümmelt den restlichen Kartoffelbrei vom Wochenende weg (heute keine Fischstäbchen dazu, die waren schon alle), eine ganze Nektarine und eine große Banane. Naja, von der Banane bekomme ich immerhin 3 Scheiben ab, aber auch nur, weil das Kinneken eigentlich satt ist, allerdings die Technik mit der Gabel einfach großartig findet.
Danach gucke ich, ob schon Rückmeldungen auf meine Emails gekommen sind - oha, ja, auf fast alle. Großartig. Jedenfalls, bis ich die erste lese. Hm ja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Ich hatte nach einem Termin für Akivität C gefragt, A und B waren mir bereits per Mail am Freitag mitgeteilt worden. Da mir C also noch fehlte, habe ich nachgehakt. Und was lese ich hier als Antwort? "Den Termin für B habe ich Ihnen doch schon am Freitag geschrieben, er ist am XY um Z Uhr." Kopf-->Tisch. Argh. Also nochmal zurückgeschrieben, daß es mir ja um C ging, nicht um B. Manmanman. Naja, kann nicht jeder die hellste Kerze auf der Torte sein.
Minimeins ist überraschend gut drauf. Also so, als wäre das mit dem Zahnschmerz niemals geschehen. Der Knabe ist Zwilling (Sternzeichen), vielleicht kann er deswegen so gut zwischen Dr. Jekyll und Mr. Hyde wechseln. Grad ist er jedenfalls ausgeglichen, fröhlich, neugierig, tatendurstig und rennt los, um zu spielen. Er macht sogar verhältnismäßig wenig Unfug. (Verhältnismäßig! Nicht: keinen.) Was Schlaf (und Essen) doch ausmachen können. Das wär wohl auch was für mich, das mit dem Schlaf. Muß ich bei Gelegenheit mal testen. ;-)
Als die Stimmung kippt, ist es etwa kurz nach vier (die Stimmung kippt immer um diese Zeit). Ich höre mir das Gejammere ein paar Minuten lang an und beschließe dann, daß wir ja noch zur Bücherei, zur Reinigung und zum DM müssen und das genau jetzt erledigen werden. Draußen ist es: heiß. Kaktuswetter. Ich bin leider kein Kaktus, mir ist das zu warm. Darum schleiche ich im Schneckentempo Richtung Harras. (Noch langsamer wäre rückwärts.) Ich werde von einem Jogger überholt. Ich meine, ok, ich bin langsam, aber joggen bei dem Temperaturen? Wer ist hier jetzt verrückt? (Ich bin ja bekennender Turnschuhschoner. Meine Turnschuhe habe ich schon seit der Schulzeit und die ist erfreulich lange her.)
Auf den letzten 100 Metern zur Bücherei überhole ich samt Kinderwagen in einer Baustelle (Gerüst am Haus, so daß ein Teil des Gehweges vom Gerüst besetzt ist, aber man unter dem Gerüst hergehen kann) eine Oma mit Krückstock. Auf der Gegenseite (nicht unter, sondern neben dem Gerüst, aber auf demselben Gehweg) kam mir ein Rollstuhlfahrer entgegen (und so lebensmüde, daß ich dann auf den Fahrradweg ausweiche, bin ich dann doch nicht) und unterm Gerüst neben der Oma war noch reichlich Platz. Dafür werde ich von besagter Oma wüst beschimpft. Jaja, die Jugend von heute. Da machste was mit. Alles Rüpel! Ich ignoriere das Gezeter und biege in die Bücherei ab. Angenehm kühl, höchstens 28° dadrin. Leider muß ich nur ein paar Bücher abgeben. Den Ausweis habe ich zu Hause liegen lassen, also kann ich eh nix neues ausleihen, da lohnt auch das Stöbern nicht. Also weiter. Wieder draußen knalle ich gegen eine Hitzewand, kann aber meinen Weg im Schatten fortsetzen. Immerhin. Hintenrum schleiche ich zur Reinigung. Da drin herrscht tropisches Klima und ich gebe meine Wintermäntel ab. Endlich. Wird ja auch bald wieder Winter, da muß man vorsorgen. Irgendwie fällt es mir schwer, mir bei diesen Temperaturen Minusgrade und Schnee vorzustellen, obwohl wir dieses Jahr ja einen seeeeeehhhhhhrrrrr langen Winter hatten. Aber das ist wohl auch gut so (das mit dem schwer vorstellen können).
Als ich aus der Reinigung komme, fühlt es sich draußen beinahe kühl an. Leider nur beinahe. Gleich noch gegenüber in den DM gehuscht, ein paar Menüs fürs Kind ausgesucht, an der Kasse nicht mal anstehen müssen, flutscht. Als ich aus der Tür komme, werde ich fast von einem Kinderwagen umgenietet, es geht aber gut aus. Ich kann sogar noch bei grün die Straße betreten, allerdings wird die Ampel rot, sobald ich den zweiten Fuß auf den Asphalt gesetzt habe. Also Beeilung, die fahren hier ja immer wie die Bekloppten, die Großstädter. Gleichzeitig kann ich einem Beinaheunfall mit Radler (fährt wie ein Bekloppter) und Taxi (fahren immer wie bekloppt, aber dieses mußte halten, weil ich noch die Straße überquerte) beiwohnen. Der Radler flucht laut, der Taxifahrer deutet auf die rote Fußgängerampel, der Radler wird noch lauter und ganz schön ausfällig und ich sehe zu, daß ich Land gewinne, während ich gleichzeitig versuche, dem Kind zu erläutern, daß man sowas nicht sagt, was der Mann da gerade gesagt hat.
Die Suche nach Schatten führt mich auf nicht ganz geradem Wege wieder nach Hause und an einer Ampel, an der ich normalerweise nicht vorbeikommen, treffe ich eine Bekannte aus einem Yogakurs, den ich letztes Jahr im Herbst/Winter gemacht habe. Sie wohnt ganz in der Nähe, eigentlich erstaunlich, daß wir uns nicht öfter treffen. Wir ratschen ein bißchen, allerdings trennen sich dann unsere Wege wieder. Wird auch Zeit, daß wir nach Hause kommen, Minimeins will nicht mehr im Wagen sitzen und versucht ständig, auszusteigen. Zu Hause angekommen, stelle ich - gerade als wir vor der Wohnungstür stehen - fest, daß Minimeins seinen Schnuller verloren hat. Grande Drama. Also schnell noch mal den soeben gegangenen Weg zurück, vielleicht liegt er noch irgendwo auf dem Bürgersteig. Die Einkäufe stelle ich aber schon mal vor die Wohnungstür. Wird schon keiner gebrauchen können.
Gerade als ich beschließe, daß der Schnuller im Zweifel eben weg ist, finde ich ihn an der besagten Ampel. Bevor ich ihn aufheben kann, stampft aber noch mal ein Elefant mit Kinderwagen darüber. Nun gut, immerhin haben wir ihn wiedergefunden.
Schnell wieder nach Hause, es ist schließlich schon halb 6, das Kind hat schon wieder Hunger. Auf den letzen 50 Metern will Minimeins dann endgültig aussteigen. Ich trage ihn kinderwagenschiebend über die Kreuzung und stelle ihn dann auf den Boden. Die letzten paar Meter kann er gern selber laufen, dann kriegt er eben schmutzige Füße, aber Kinder sind abwaschbar. Laufen will er aber auch nicht und setzt sich erst mal auf den Boden. Urks, nee, das will ich jetzt aber nicht. Also das Kind geschultert und alles ins Haus bugsiert. Dort läßt er sich auch wieder in den Wagen setzen, so daß wir immerhin alle in den Aufzug passen.
Kaum zu Hause und alles reingetragen, klingelt das Telefon. Minimeins nutzt die 2 Minuten, die ich telefoniere, um seine Kindermenüs auszupacken. Naja, dann gibts im Urlaub eben Überraschungsessen. Auf der eigentlichen Packung steht nämlich nicht mehr drauf, was drin ist, das steht nur auf der Papphülle.
Das Kind schnell noch in die Badewanne gesteckt, aber als es alles Badespielzeug (3 Eimerchen, 2 Becher, eine Gießkanne, ein Schwamm, eine Thermometerente, eine ungezählte Menge an Quietscheenten, 4 Spritztiere, die Handbrause und den Seifenhalter) in die Wanne geräumt hat, will es wieder raus. Also rausnehmen, soweit abtrocknen wie möglich (es rennt nämlich schon wieder los), und versuchen, das Kind ins Kinderzimmer zum Wickeltisch zu lotsen (das ist vom Bad aus eigentlich direkt um die Ecke). Während ich noch das Handtuch aufhänge, pieselt der Knabe erst mal auf seinen Fuß und dann auf die Fliesen. Na großartig. Also schnell aufputzen (Babypipi ist nicht tödlich, das kommt erst später), das grinsende Kind noch mal abbrausen und unter den Arm klemmen, damit es auf dem Weg zum Wickeltisch nicht wieder Unfug anstellt.
Dann gibt es zügig Abendessen (nicht zügig genug, findet Minimeins): Grießbrei mit zermatschter Banane und ein paar Zwiebackstückchen. Dazu Früchtetee. Minimeins futtert fast alles auf und ist guter Dinge. Erfreulich, erfreulich. Als ich ihn aus dem Stuhl hebe, um HändewaschenMundwaschenZähneputzen (das ist eine untrennbare Tätigkeit) zu gehen, schlägt die Stimmung um in Drama. Dr. Jekyll wird wieder zu Mister Hyde. Nun ja, sagen wirs so: das Kind ist grob gesäubert und die Zahnbürste hat auch Spuren von Zahnpasta in den Mund bugsiert.
Spielen will das Kind auch nicht mehr so richtig, es schleppt zwar seinen Besen an, aber was dann damit passieren soll, darüber ist er sich nicht so richtig einig. Ich bin mir aber ganz und gar einig, daß es nicht schaden könnte, jetzt schon (es ist knapp halb 7) einen Schlafengehvesuch zu starten und setze eben dieses umgehend in die Tat um. Und siehe da, kaum 10 Minuten später ist das Kind eingeschlafen. Hurra!
Also tippeditipp ich hier schnell (harhar, schnell! Ich habe mich doch nicht etwa versehentlich kurz gefasst?) den restlichen Text seit Mittag zusammen. Um viertel nach 7 (exakt 45 Minuten nach dem Schlafengehen) kräht das Kind noch mal und fordert Schnuller sowie Kuscheln zum Wiedereinschlafen. Funktioniert erfreulich schnell, so daß ich 10 Minuten später wieder vorm Computer sitze.
Jetzt muß ich mir nur noch was zu essen machen (Milchreis? Tomaten-Mozzarella? Melone?), dann kann ich den Abend entspannt ausklingen lassen und noch ein paar Reihen stricken (und dabei big bang theory
Der Mann weilt übrigens noch im Büro und teilte dem Anrufbeantworter mit, daß es wohl später werden wird. Ziemlich später. Naja, soll er. Dann muß ich wenigstens mein Essen nicht teilen. :-D
Heute war ein überraschend entspannter Tag. Erfreulich!
Hier übrigens der fünfte Juni.
Labels: Tagebuchbloggen
1 Comments:
GENIAL geschrieben
Ich liiiiieb Ironie,Sarkasmus und alles was dazu gehört...
überzeugte Turnschuhschonerin bin ich auch.*lach*
LG,Sarah anonym weil bloglos
By Anonym, at 5. August 2013 um 23:31
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