Wenn die Mutterliebe auf eine olfaktorische Probe gestellt wird
[Vorsicht! Windelcontent im Wortsinne. Wer damit nicht zurechtkommt, möge diesen Beitrag besser nicht lesen.]
Neulich morgens drücke ich dem Mann das überaus muntere Kind in die Hand, um noch eine halbe Stunde Schlaf zu erhaschen (eine halbe Stunde ist in nicht unerheblicher Anteil meines gesamten nächtlichen Schlafes). Das Kind ist morgens recht einfach zu unterhalten, wenn man es im Bad einfach auf ein Handtuch auf den Boden legt und ihm erzählt, was man grad so macht. Derzeit findet es Zähneputzen sehr interessant.
Günstiger Nebeneffekt dieses meines morgendlichen Handelns: das Kind ist bereits mit einer frischen Windel versehen und angekleidet.
Gefühlte zwei Sekunden, nachdem mein Haupt wieder aufs Kopfkissen gesunken ist, kommt der Mann rein und weckt mich, weil er nunmehr wirklich zur Arbeit muß (Spießer! *g*). Ich bitte ihn schlaftrunken, das Kind doch einfach wieder zu mir ins Bett zu legen, vielleicht kann ich es durch Betanken noch mal zu einem Nickerchen überreden (in einem von fünf Fällen klappt das morgens). Der Mann meint, daß das Kindchen eher noch mal auf den Wickeltisch sollte, da es grade seine Windel hörbar gefüllt habe. Ähem. Nunja. Konnte den Mann leider nicht überreden, das zu übernehmen (er war tatsächlich spät dran). Also quäle ich mich aus dem gefühlten Tiefschlaf gerissen hoch, die Augen eher breite Schlitze als geöffnet, und wanke zum Kinde, wanke dann mit Kind weiter zum Wickeltisch.
Ausgepackt bietet mir das Kind eine sehr umfangreiche Ladung in seiner Windel dar, geruchlich durchaus eine Herausforderung. Vor allem um diese Uhrzeit in Tateinheit mit dem Wachheitsgrad meinerseits. (Übrigens, wer behauptet hat, Stillstuhl stinke nicht, darf gern hier antreten zum Windelwechseln.) Nun ja, Luft anhalten, Kind säubern, die Windel verklappen und den Windeleimer nicht länger als nötig offenhalten, Luft holen, Kind wieder anziehen. Fertig. (Ich auch.) Das Kind mit einer neuen Windel und Kleidung zu versorgen gleicht dem Unterfangen, einen Aal mit fettigen Fingern festzuhalten. Das Kind zappelt gar fröhlich und hat seine Beine und insbesondere Füße (im süddeutschen Sprachgebrauch geht der Fuß übrigens vom Zeh bis zur Hüfte) immer da, wo man sie weder erwartet noch gebrauchen kann.
Während ich noch überlege, was ich als nächstes mit dem Kinde anstelle (erst duschen oder erst frühstücken, das ist hier die Frage), schießt schon wieder was aus dem Kinde raus. Geräuschvoll. Geruchsintensiv. Gut, daß der Knabe eh noch auf dem Wickeltisch lag...
Also wieder das Kind ausgezogen, noch mal so eine Ladung entsorgt inkl. Luft anhalten etc. pp. (Das war dann aber hoffentlich die Wochenration, oder?) Wenn das Kind nicht so niedlich wäre, könnte man ihm glatt ein wenig grollen, daß es sowas gleich in doppelter Ausführung direkt nach dem Aufstehen und noch VOR dem Frühstück durchzieht...
Ganz ehrlich: es ist ja weniger der Geruch, es ist mehr das Brennen in den Augen...
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