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bees Wohnzimmer

Donnerstag, Oktober 04, 2012

Nachtschicht

Das Minimeins meinte heute nacht, daß wir doch mal ein wenig Party machen könnten - und trotzdem habe ich relativ viel und lange geschlafen. Wie das geht?

Fangen wir von vorne an: aus Gründen mußten wir die Matratze vom Beistellbettchen waschen. Wie zu erwarten war, war das Ding natürlich noch lange nicht trocken, als das Kind so gegen 19 Uhr bettfertig war. Also wurde das Minimeins nach dem Stillen gegen 19 Uhr 30 einfach in Papas Bett gelegt*, wir haben ihm dann mit dem Stillkissen noch ein kleines Nest gebaut. Auf des Mannes Bettseite ist die Matratze nämlich härter als meine. Der Härteunterschied führt auch dazu, daß wir eine kleine Kante im Bett haben zwischen des Mannes und meiner Matratze. Die Besucherritze hat also auch noch eine Neigung und ist recht tief. Daher schied die Möglichkeit, das Kind dorthinein zu betten, aus; auch weil es auf dem Bauch schläft und seine Nase dann vermutlich zu tief in der Besucherritze verschwinden würde. Und dazu ist es dann doch noch zu klein.

Der werte Gatte hatte sich bereit erklärt, auf dem Sofa zu nächtigen. Immerhin kann man das aufklappen und dann recht komfortabel darauf schlafen, auch wenn sich inzwischen eine Sprungfeder durch besondere Neugier auszeichnet und ab und an aus dem Sofa herausschaut (nur in ausgeklapptem Zustand, nicht wenn man normal draufsitzt). Das kann man aber abpolstern (Moltontuch) und stört dann nicht weiter.

Höchst eigenartig fand ich es dann, daß wir beide - obwohl der Mann nicht verdienstreist war - dann zwar zeitgleich, aber nicht gemeinsam schlafen gegangen sind. Aber nun.

Ich bin also so gegen 23 Uhr (eher aus Vernunft als aus Müdigkeit, wie immer) ins Bett gegangen, das Minimeins schlief einfach weiter. (Zwischen Schlafenlegen und 23 Uhr ist er nur einmal wach geworden, hat seinen Schnuller wieder eingefordert und dann einfach weitergepennt - sehr fein!) Ich bin dann auch recht schnell eingeschlafen, nachdem ich noch alle Schotten dicht gemacht habe, d.h. nicht nur die Vorhänge vorgezogen, sondern auch noch die Jalousien bis zum letzten Fitzel runtergelassen, damit es stockfinster ist. Ich schlafe dann besser und das Minimeins meistens ein wenig länger als bei großstädtischer Festbeleuchtung. Außerdem war ja ein Sauerstoffverbraucher weniger im Zimmer, da wars dann auch morgens nicht so fürchterlich stickig.

Um halb 3 ist das Minimeins dann schlecht gelaunt aufgewacht (ichso: "Wsnlos? Chwllschlafen... Bitteschlafweiter!") und ließ sich auch nicht durch Schnuller wieder reinstecken, Händchen halten, Kopf und Rücken streicheln, schschschhen, leichtes schuckeln oder alles zusammen auf Mamas Bauch liegend wieder beruhigen. Also wohl doch Hunger (ist ja nicht etwa so, daß der kleine Kerl als Abendmahlzeit nicht eh schon eine doppelte Portion bekommen hätte...), na dann eben ran an die Milchbar. Ich werde dabei leider immer so ekelhaft wach. Blöderweise wäre ich ganz gerne auch noch mal eben schnell aufs Klo verschwunden, aber sowas muß dann immer warten (gngngngng!), wenn man kein sirenenartig brüllendes Kindelein haben will. So war ich also SEHR wach und habe gehofft, daß das Minimeins doch bitte schnellschnellschneller trinken möge. Der Knabe dachte aber gar nicht daran und zappelte sich eins beim Trinken. (Immerhin schreit er nicht mehr die Brust an...) Nach einer guten halben Stunde (GNGNGNGNG!!!) war er dann fertig und ich bin wie vom wilden Watz gebissen ins Bad gesaust. Mein kleiner Zeh hat dabei den auf dem Flur stehenden Billy nur um Millimeter verfehlt... (man muß auch mal Glück haben.)

Als ich kurz drauf wieder zurück ins Schlafzimmer kam, übte das Minimeins fröhlich grinsend Baby-Liegestützen. Ja, hurra. Ich habe dann mit den oben schon mal aufgelisteten Methoden versucht, das Kind wieder zum Weiterschlafen zu bewegen, aber es half nix, das Kinneken wurde immer zappeliger. Plötzlich riechts gar streng aus des Kindes Richtung - quel odeur! Urks, da hilft nix, da muß wohl dringend eine neue Windel ans Kind (sonst vermeide ich nächtliche Windelwechsel tunlichst). Minimeins findet das alles auch noch höchst unterhaltsam und meckert auf dem Wickeltisch auch gar nicht rum, sondern strampelt lustig mit den Beinen und führt auch gern zum 2000. Mal vor, daß er seine Füße anfassen kann. Super, kleiner, darf ich jetzt bitte mal wenigstens die vollgemachte Windel aufmachen? Und hinterher die neue auch zukleben? Minimeins grinst mich an.

Wieder zurück im Bett will das Kind (natürlich) immer noch nicht einfach nur liegen und schlafen, dafür zeigt er mir, daß er sich selbst den Schnuller aus dem Mund nehmen kann. Mit den Händen. Prima, Kind, kannst Du ihn auch wieder reinstecken? Nein? Dann nimm doch bitte Deine Hand und nuckel dran rum, das konntest Du doch schon. Offenbar hat er aber wieder vergessen, wie das geht.

Chwllimmernochschlafen. Das Kind nicht, es will lieber Party machen. Gnarf! Ich schimpfe ein bißchen vor mich (als wenn das hülfe!). Naja, dann eben noch ein Drink. Stillen kommt von still machen, oder? Das Kind trinkt wie vorhin: andocken, ein paar Schlucke trinken, mit den Händchen rumfuchteln, abdocken, gucken, was die Hände machen, lieber doch nicht das Schnuffelkaninchen anfassen, sondern Mamas Finger, oder doch lieber das Stofftier oder doch die Finger oder..., wieder andocken, ein paar Schlucke trinken... so geht das eine gute halbe Stunde, dann nuckelt das Kind nur noch. Ich habe ich keine Lust (und keine Milch) mehr und docke das Kind ab (chwllgnzdringendschlafen!). Es akzeptiert auch den Schnuller. Außerdem ist es inzwischen 4 Uhr, gaaaaanz toll... 

Der Versuch, das Kind einfach wieder auf den Bauch zu drehen und hoffen, daß es ganz einfach einschläft, wie das sonst manchmal nachts nach dem Füttern funktioniert, klappt heute nicht, das Kind ist zu wach (was nach der vorhergehenden Party ja auch kein Wunder ist). Es wirft 85 mal pro Minute den Kopf hin und her und kratzt mit den Fingernägeln über die Matratze (Kinderfingernägel sind immer zu lang. Egal wie oft man sie schneidet, am nächsten Tag sind sie wieder zu lang...). Mein Versuch, das zu ignorieren, wird ignoriert. Tscha. Also das Kind auf meinen Bauch gelegt, das hilft meistens. Diesmal nicht. Naja, vielleicht ist noch Luft im Kind? Bei seiner Zappeltrinkerei ja denkbar. Also noch mal aufrichten und ein Bäuerchen aus dem Kind klopfen. Das, was dann aus dem Kinde rausröhrt, lässt jeden Ballermannurlauber vor Neid erblassen. Na gut, taub bin ich dann also auch. Als Dankeschön kotzt mir das Kind noch mal schnell auf die Schulter (das macht er sonst nicht: was drin ist, bleibt drin.). Super, also ganz schnell den soeben ausgespuckten Schnuller suchen (im Dunkeln!), wieder ins Kind stecken, Kind hinlegen (es kooperiert und schreit nicht), neues T-Shirt aus dem Schrank fischen und umziehen.

Inzwischen hat Minimeins ein Einsehen (oder ist einfach wieder müde, schließlich ist er auch schon gute anderthalb Stunden wach) und lässt sich "einfach so" (muahaha!) in den Schlaf streicheln, schuckeln, schschschhen.

Kurz danach (= gefühlte Uhrzeit) wird es wieder wach und verlangt erneut nach Nahrungszufuhr. Der Blick auf den Wecker offenbart mir: es ist 8 Uhr 13. Ich durfte knappe 4 Stunden am Stück schlafen und fühle mich beim Aufstehen eine halbe Stunde später fast ausgeschlafen (zusammen mit den knapp 3 Stunden vor der Kinderparty sind das unglaubliche 7 Stunden**)! 

Ich habe nicht mal mitbekommen, daß der Mann aufgestanden ist und das Haus verlassen hat. Normal ist das nicht, aber durchaus willkommen. Können wir das bitte wiederholen, nur ohne den Partyteil nachts? Meinetwegen gehe ich auch aufs Sofa...

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* Er dreht sich noch nicht, da geht das noch einfach so.

** So lange habe ich in den Pustekuchenzeiten oft auch mal erst nach 3 Nächten zusammen gehabt.