ET-14, oder: Adressierung
Man sollte es nicht meinen, aber auch heutzutage verliert man als Frau mit der Heirat seine Identität. Insbesondere, wenn man dann auch noch (ganz altmodisch) den Nachnamen des Mannes annimmt. Ich habe nun beides gemacht, also geheiratet und den Nachnamen meines werten Gatten angenommen, wenn auch letzteres aus rein praktikablen Gründen: es ist einfacher, fünf (in Zahlen: 5) Buchstaben zu buchstabieren als acht (8). Nichtsdestoweniger nützt die ganze Buchstabiererei nix, wenn der Gesprächspartner nicht zuhört. Man glaubt nicht, wie viele Varianten meines fünfbuchstabigen Nachnamens es gibt (trotz voherigen Buchstabierens). Aber nun. Hauptsache, die Post kommt an.
Was mich aber wirklich auf die Palme bringt, sind absolut überholte, unzeitgemäße Anreden. Beispiel gefällig? "Eheleute [Vorname Mann] [Nachname]" oder "Familie [Vorname Mann] [Nachname]". Macht man heute einfach nicht mehr. Das degradiert die Frau nachgeradezu zum Anhängsel des Mannes. Unselbständiges, vom Manne abhängiges Weibchen. Ehegespons. (Demnächst womöglich noch "Hauszierde"!)
Wenn jemand etwas an den werten Gatten und mich adressiert, was ist so schwierig daran, folgendes zu schreiben: "An / Familie [Vorname Frau] und [Vorname Mann] [Nachname]" oder meinetwegen auch nur "Familie [Nachname]". Ist jetzt auch nicht wesentlich länger als das altertümliche Gedöns, dafür aber nicht so diskriminierend.
Bei der Steuererklärung ist es übrigens ähnlich. Wenn man nicht verheiratet ist, dann trägt man oder auch frau bei "Steuerpflichtiger" seine Daten ein. Ist man verheiratet, verlangt das Finanzamt automatisch, daß der Steuerpflichtige der Ehemann ist und dann gibt es noch die Ehefrau im Formular, die man angeben muß, ganz so, als wärs eine Sache. Wir haben dieses Jahr den Spieß einfach mal umgedreht und mich als Steuerpflichtigen/Ehemann eingetragen, den werten Gatten als Ehefrau (1. war es sorum einfacher wg. der Anlagen im Steuererklärungsprogramm*, die bei mir zahlreicher waren als beim Gatten und eben schon drin im Programm, und 2. hatte ich eine Steuernummer und er nicht). Ich bin gespannt, ob das Finanzamt das moniert oder ob sie es so hinnehmen.
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* Elster, die Software vom Finanzamt. Oder auch: der größte Programmierfehler der letzten Jahre...
Labels: schwanger
2 Comments:
Das hatte ich auch erwogen (also mich, das Weibchen, als Steuerpflichtiger/Ehemann einzutragen), habe mich aber nicht getraut. Bin gespannt, wie Ihr Finanzamt reagiert. Berichten Sie, bitte. :-)
By ichbindiegute, at 22. Mai 2012 um 14:44
Werde ich tun. Kann aber noch so 3-5 Monate dauern, die vom Amt sind ja nicht so schnell...
By Sabine, at 22. Mai 2012 um 14:58
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