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bees Wohnzimmer

Donnerstag, Januar 15, 2015

ET-13: Alles öko, oder was? Die Sache mit der Hausgeburt (Frage 5)

5. Frage: So hat mein Arzt / meine Ärztin auf meinen Wunsch, zu Hause zu gebären, reagiert

Das waren insgesamt eher sehr unerfreuliche Momente.

Erste Schwangerschaft

- Frauenarzt: Der gute Mann hat gefragt, wo ich denn entbinden möchte. Ich habe wahrheitsgemäß (wenn ich das nicht mal dem Frauenarzt sagen kann, wem dann?) geantwortet, daß ich gern ins Geburtshaus gehen würd. Darauf sagte er: "Naja, das kann man beim zweiten Kind machen, beim ersten eher nicht." Begründet hat er das allerdings nicht und so saß ich da mit dieser Aussage. Häh?

Ich verstehe diese Argumentation (die ich übrigens öfter gehört habe) allerdings bis heute nicht. Warum nicht beim ersten Kind? Vielleicht bekomme ich ja gar kein zweites... Wenn ich nach Rom will, fahre ich ja auch nicht erst mal nach Südtirol, um zu gucken, wie es in Italien so allgemein ist, oder?

- Frauenarzt im Krankenhaus (bei der Anmeldung für den Notfall): Der war grundsätzlich relativ neutral, was eine geplante außerklinische Geburt angeht. Ablehnung hat er nicht offen artikuliert, aber auch keine großartieg Zustimmung. Allerdings hat er mehrfach dringlichst darauf hingewiesen, daß es ja "ein sehr kräftiges Kind" (d.h. groß und schwer) werden würde und es daher dringend zu empfehlen sei, spätestens bei Erreichen des Geburtstermines über eine Geburtseinleitung nachzudenken (gut, daß es soweit gar nicht erst kam, Minimeins ist 4 Tage vor dem errechneten Termin geboren worden), damit das Kind nicht stecken bleibt. Einleitung geht aber nur im Krankenhaus.


Zweite Schwangerschaft

- Frauenärztin 1: "Wo wollen Sie sich denn entbinden lassen?" - "Wenn nichts dagegen spricht, dann wieder zu Hause, wie beim ersten Kind auch." - Daß wir davon nichts halten, wissen Sie ja sicherlich." (Hatte ich schon mal drüber geschrieben.) Keine Begründung, kein Gesprächsangebot, keine Nachfrage, warum ich das so möchte. Stattdessen offene Missbilligung. Sehr sinnvoll... nicht.

- Frauenarzt 2 (der gleiche, wie beim ersten Kind, ich bin dann nach dem unerquicklichen Vorsorgetermin bei Frauenärztin 1 wieder dorthin zurückgewechselt, obwohl ich dafür durch die ganze Stadt gondeln muß): er hat diesmal nicht gefragt. Allerdings ergab sich auch wenig Gelegenheit dazu, zum einen sind es immer ziemliches Pit-Stop-Termine bei ihm (rein-rauf-runter-raus), zum anderen war ich nur 2x dort (Zuckertest und dritter Ultraschalltermin). Aber da es ja schon das zweite Kind ist, und man das ja außerklinisch bekommen "darf" (siehe oben), kann er wohl nicht mehr dagegen sein. Gnihihi...

- Vertretungsarzt meiner Hausärztin: Eigentlich war ich im Sommer bloß erkältet mit so fiesen Halsschmerzen, daß ich tatsächlich zum Arzt gegangen bin, um mir etwas dagegen verschreiben zu lassen. Nur Tee trinken hat einfach nciht geholfen. Leider war meine Hausärztin zu dem Zeitpunkt im Urlaub und ich mußte zum Vertretungsarzt. Der war an sich schon sehr seltsam, fand ich. Ich habe dann natürlich drauf hinweisen müssen, daß ich schwanger bin (muß so um den dritten oder vierten Monat rum gewesen sein, ich weiß es gar nicht mehr genau), da man dann ja nicht jedes Medikament nehmen darf (aber es gibt welche, "nix" weil schwanger stimmt nämlich auch nicht). Der Arzt erkundigte sich dann ebenfalls, wo ich denn entbinden (schon wieder dieses Wort!) will. Ich habe wahrheitsgemäß (obwohl ich es inzwischen besser wissen müsste und ihn das eigentlich nicht mal was angeht) geantwortet, daß die Geburt wie beim ersten Kind wieder zu Hause stattfinden solle. Daraufhin erntete ich eine bis zum Haaransatz (aka Nacken) hochgezogene Augenbraue und den Kommentar: "Naja, das müssen Sie ja selber wissen." Ich habe nicht nachgefragt, warum soll ich mit diesem Arzt, den ich vermutlich so schnell nicht wiedersehe, darüber diskutieren? Außerdem: ja, das weiß ich selber und ich habe mich aus guten Gründen dafür entschieden.

- Ärztin im Krankenhaus (bei der Anmeldung für den Notfall): verhältnismäßig positiv, allerdings mit der Begründung, daß es ja beim ersten Kind schon gut geklappt habe zu Hause. Sie wies noch mal auf verschiedene Eventualitäten hin, hat mir aber zum Schluß alles Gute gewünscht und war auch der Meinung, daß ich eher nicht im Kreißsaal auftauchen werde (ich hoffe, sie behält Recht).


Schade, daß die Ärzte beinahe durchweg (außer die letzte Ärztin im Krankenhaus) eine negative Einstellung dazu hatten - und diese immer ohne Begründung einfach so in den Raum gestellt haben. Begründet oder nachgefragt wurde da nichts. Dabei ist eine außerklinische Geburt - für diejenigen, für die sie überhaupt in Frage kommt, nicht riskanter als eine klinische (Zusammenfassung auf Blatt 16 des pdfs bzw. Seite 14 des Dokuments).

Hier sind übrigens die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Geburten allgemein. Wer sich noch an die Geburten seiner Kinder erinnern kann, kann das ja mal miteinander vergleichen...

Alle Fragen der Reihe.

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