Frau Brüllen
ruft wie immer am fünften zum Tagebuchbloggen auf. Findisch gut, machisch mit.
Der Tag beginnt wie immer mit Nacht. So weit, so überraschend. Um Mitternacht bin ich gerade ins Bett gegangen, das Raketenbaby hat schon eine Runde auf meinem Bauch geschlafen, wurde aber im Zuge des Zubettgehvorgangs abgelegt und ist folglich wachgeworden. Bei der Gelegenheit hat der Mann ihm noch eine frische Windel verpasst und es in den Schlafsack gesteckt. Jetzt liegt es in meinem Bett und hat gute Laune. Und ein bißchen Hunger. Ich bin müde. Der Mann hat sich schon hingelegt und schlief vermutlich schon, bevor sein Kopf das Kissen berührte.
Ich stille das Baby also noch, das auch prompt dabei einschläft. Warme Milch hilft dabei, kennt man ja. Ich muß noch ein bißchen warten, bis das Kindchen tief und fest pennt, um es dann in sein eigenes Bettchen (bzw. das Babybay, ein richtiges Bett ist das ja nicht, finde ich) umzubetten. Das dauert etwa zwanzig Minuten. Nachdem ich in der Nacht zuvor blöderweise dabei eingeschlafen bin und erst Stunden später in seltsamer Haltung und deswegen arg verspannt wieder aufgewacht bin, bin ich diesmal schlauer und lasse das Licht noch an. Eine knappe dreiviertel Stunde nach dieser Überlegung werde ich auch wieder wach (hat also doch was gebracht). Das Baby pooft noch tief und fest, also rüberwuppen, zudecken und Licht aus. Es liegt auf dem Bauch, da stehen die Chancen gut, daß es durchschläft. Wollen wir es hoffen, das hat schon ein paar Mal gut geklappt.
Ich mache das Licht aus und lege mich auch wieder schlafen. Es ist kurz vor eins.
Sekunden später meldet sich das Baby und meckert rum. Schnulli wieder reinstöpseln bringt auch nicht den gewünschten Erfolg, also gebe ich nach ein paar Versuchen auf und ertaste mir erst das Nachtlicht und dann den Wecker. Der sagt, es sei schon 6:09 Uhr. Kannnichsein, schhabjakaumgeschlafen.
Aber Rakete wird wohl wieder Hunger haben. Darf er ja auch, bei dem zeitlichen Abstand zur vorherigen Mahlzeit. Leicht komatös docke ich das Baby wieder an. Kurz drauf rappelt der Wecker des Gatten, es muß also schon zwanzig nach sechs sein. Irgendwann steht der auch auf. Ich nicke beim Stillen immer wieder ein, aber erholsamer Schlaf geht anders. Außerdem lässt Rakete alle 2-3 Schlucke wieder los und dockt dann wieder an. Das nervt. Irgendwann ist er satt und schläft wieder ein. In dem Moment betritt Minimeins
die Bühne das Schlafzimmer und wirft sich ins Bett. Er will kuscheln und gleichzeitig seinen kleinen Bruder begucken. Beides geht aber nicht. Das gibt kurz Geschrei. Genauso wie die Tatsache, daß er noch seine Gute-Nacht-Windel trägt, aber eigentlich morgens als erstes aufs Klo gehen sollte. Er braucht nämlich keine Windel mehr, sagt er. Finde ich großartig. Klappt inzwischen auch immer öfter, nur nachts noch nicht. Ich überrede ihn, aufs Klo zu gehen, mein Totschlagargument war, daß ich auch gehe. Er rast los, ich wanke hinterher. Er klabastert ins Bad, wo der Mann schon auf ihn wartet. Ich schaffe es nur bis zum Gäste-WC. Auch recht.
Danach versuche ich mich wieder ins Bett zu legen, schlafen klappt aber nur so leidlich, wenn der werte Gatte und Minimeins sich morgens fertigmachen. Ständig steht einer vor mir und will irgendwas oder "schleicht" sich rein (denken Sie hierbei bitte an ein schleichendes Nilpferd). Gnarf. Nach dem Frühstück beim Anziehen (also Jacke etc., die anderen Sachen waren schon vorher am Kind) gibts wieder Theater. Irgendwie klappt die Morgenroutine mit dem Mann und Minimeins noch nicht so richtig. Also stehe ich wieder auf, ziehe das Kind zu Ende an und will es zur Tür rausschieben, als der Gatte beschließt, daß es doch noch Handschuhe braucht. Also wieder halb auspellen, Handschuhe an, Ärmel wieder drüber... Tür auf, Kind raus, Gummistiefel an, den Mann hinterherschieben und endlich Ruhe im Karton. Es ist viertel vor acht.
Ich will schnell noch Zähne putzen, da höre ich auch den kleinsten Mitbewohner schon wieder. Der hat den ganzen vorherigen Trubel erfolgreich verschlafen. Menno, ich will auch. Eigentlich wollte ich mich ja noch mal hinlegen und versuchen, weiterzuschlafen, aber das wird wohl erst mal nichts. Naja, eigentlich auch nicht so schlimm, dann stehe ich halt doch richtig auf. Nun ja, also Zähne zu Ende putzen und anziehen (mich, nicht die Zähne). Danach räume ich noch kurz das Chaos in der Küche auf und werfe die Spülmaschine an. Monsieur Rakete liegt guter Dinge im Bett und guckt rum. Zwischendurch fuchtelt er ein wenig mit den Armen und macht Geräusche.
Seine letzte Mahlzeit ist auch fast zwei Stunden her (es ist fast acht), also nehme ich ihn nach dem Wickeln und Anziehen mit ins Wohnzimmer und stille ein weiteres Mal. Dabei lese ich ein bißchen Mails und auf Twitter rum und mache eine Runde ums Blog. Rakete schläft wieder ein (ja, ein Vielschläfer, manchmal lässt er sich auch ablegen, aber - soviel sei vorweggenommen - heute meist eher nicht). Also klicke ich auch noch ein wenig auf Ravelry rum und lese ein bißchen in einem der dortigen Foren. Dann bin ich allerdings tatsächlich irgendwann durch mit diesem Internetzeugs. (Ich könnte auch mal Mails beantworten, aber das ist auf dem iPad ziemlich nervig...) Rakete schläft inzwischen ziemlich fest, also starte ich um kurz nach 9 einen Ablegeversuch, um selbst mal zu frühstücken. Nicht mit mir, meint das Baby und meckert. Also wieder auf mich drauflegen. Um 9:30 Uhr kann ich immerhin mein Strickzeug in die Hand nehmen und schaffe zwei Reihen (dabei habe ich festgestellt, daß eine Hinreihe momentan ca. zwanzig Minuten dauert, eine Rückreihe ca. zwölf - die Reihen werden allerdings immer länger, tendenziell wird eine Reihe daher also noch länger dauern. Das meiste ist aber geschafft.).
Um kurz nach zehn der nächste Ablegeversuch in die
Babyhängematte. Kurzfristig erfolgreich. Ich koche Tee und schütte mir mein Müsli in die Schüssel, als das Telefon klingelt. Eine Freundin meldet sich, sehr nett. (Ich habs ja nicht so mit dem Anrufen von mir aus, freue mich aber sehr, wenn sich jemand bei mir meldet.) Ihre Tochter ist ungefähr so alt wie Minimeins und hat demnächst Geburtstag. Wir werden zum Geburtstag eingeladen und schnacken auch so noch ein bißchen. Zwischendurch schiebe ich mein Müsli in die Mikrowelle, räume ein bißchen Spielzeug auf, damit es nicht im Staubsauger landet und stille Rakete noch mal, der ist nämlich kurz nach dem Ablegen wieder wachgeworden und meckert rum. Naja, waren ja auch wieder ungefähr zwei Stunden seit dem letzten Frühstück, da kann man ja mal wieder was nachfüllen.
Um zwanzig vor elf bin ich fertig mit telefonieren und Rakete mit essen. Dann kann ich ja endlich mein Müsli zu mir nehmen. Das ist inzwischen auch wieder fast kalt. Naja, macht nix, der gute Wille zählt. Mein Tee ist auch kalt. Macht auch nix, Hauptsache, was zu trinken. Als ich mein Müsli aufgegessen habe, fällt mir auf, daß ich vergessen habe, die geschroteten Leinsamen reinzumischen. Hmpf. Naja, morgen wieder. Es ist ungefähr elf. Das Baby ist guter Dinge. Ich lege es in seine Hängematte, schalte die Spülmaschine ein und hole den Staubsauger raus. Eigentlich kommt donnerstags die Perle zum Putzen, die hat aber seit letzter Woche die Grippe und die darf sie auch gern für sich behalten. Wir brauchen sie nicht, die Grippe (die Perle schon). Also muß ich selber putzen. Zumindest zum Teil, der Mann ist fürs Bad und fürs Wischen zuständig. Das Baby lässt mich tatsächlich die ganze Wohnung und ein Stück Treppenhaus (vor der Wohnungstür) saugen und meckert nicht. (Schade, wenn mans mal bräuchte...) Erst als ich fertig bin - so gegen viertel vor zwölf - fängt er an zu brüllen. Hm, bei den letzten Metern Staubsaugen habe ich schon überlegt, was ich mit diesem friedlichen Baby noch alles im Haushalt erledigen könnte. Man wird ja schnell größenwahnsinnig, wenns mal gut läuft. Aber hat sich ja auch schon wieder erledigt.
Rakete verlangt schon wieder Essen. Naja, wer die ganze Nacht pennt, hat vormittags Nachholbedarf. Ich habe den ganzen Vormittag überlegt, ob ich, sobald Rakete sich mal ablegen lässt, schon mal den Rechner rauskrame und anschalte, um diesen Beitrag nebenbei schreiben zu können. Hat aber nie geklappt, wenn sich das Kind ablegen ließ, war anderes immer dringlicher. Stattdessen also noch mal stillen. Rakete schläft wieder ein. (Zwischendurch habe ich ihn natürlich noch ein paar mal gewickelt, aber ich kriege nicht mehr auf die Reihe, wann.) Erst Verhungern signalisieren und dann nach kurzer Zeit wegpennen, super. Ich versuche es noch mal mit Ablegen, klappt aber nicht. Gnarf. Das Baby ist aber noch/wieder müde. ich auch. Also versuche ich, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und lege uns beide ins Bett. Das Kindchen trinkt noch mal ein bißchen (immerhin) und schläft dann ein. Ich bin dabei auch eingeschlafen, werde aber um viertel nach eins wach wegen unbequem. Schnell den Wecker auf zehn nach zwei stellen und weiterschlafen. Rakete ist dagegen und wird um halb zwei wach. Er meckert rum. Hunger ist es nicht, müde ist er auch nicht und die Windel läuft auch nicht über. Was hat der Knabe also??? Keine Ahnung. Ich tippe auf ein steckengebliebenes Bäuerchen, lagere das Kind anders und versuche, wenigstens noch ein bißchen weiterzuschlafen. Ich fühle mich nämlich wie aus dem Tiefschlaf geholt... Klappt alles nicht.
Gegen zwei gebe ich auf und stehe auf. Ich lege Rakete noch mal in seine Hängematte und räume erst die Spülmaschine aus, puzzele noch ein bißchen rum und hänge dann - allerdings schon unter Meckern - noch ein bißchen Wäsche ab und räume sie weg (aber nur die Hälfte, die andere Hälfte sind Sachen vom Flohmarkt, die Minimeins noch ein bißchen zu groß sind und deswegen erst mal in einen Karton wandern sollen - den Karton muß ich aber erst mal aus dem Keller holen, deswegen bleibt dieser Teil der Wäsche zusammengelegt auf dem Wäscheständer liegen.)
Um zwanzig nach zwei hat Rakete die Nase voll und brüllt. Schon wieder Hunger, stelle ich fest als ich ihn hochnehme. Na gut, eigentlich müssten wir bald los, um Minimeins vom Kindergarten abzuholen, aber einmal stillen schaffen wir noch. Außerdem besser vorher, als wenn das Kinneken dann unterwegs Hungers stirbt. Letztlich puzzeln wir noch eine Weile rum, Rakete trinkt nicht richtig und lässt immer wieder los, satt ist er aber auch nicht und ein Bäuerchen quält ihn auch nicht. Ablegen ist auch doof, das versuche ich zwar ein paar Mal, aber erfolglos. Ich habe heute kein
Foto ablegbares Baby für mich. Durch dieses Rumgeeiere ist es schon viertel nach drei, als wir endlich aufbrechen können zum Kindergarten. Schnell noch in den Kühlschrank gucken, was ich einkaufen muß (nur Milch und Käse), das Baby verpacken, mich selbst anziehen, den MaxiCosi suchen (steht doch in der Wohnung, eigentlich lasse ich ihn lieber im Auto, aber wenn Rakete darin einschläft, nehme ich den Sitz eben mit hoch, obwohl mir Sitz und Baby zusammen eigentlich noch zu schwer sind), das Baby darin verstauen und alles runterwuppen. Im Auto kurze Anschnallakrobatik, dann kann ich losfahren. Ich beschließe, lieber vorm Kindergarten noch beim Edeka reinzuspringen, das ist einfacher. Dann muß ich nur ein Kind jonglieren (und ab- und wieder anschnallen), nicht zwei.
Vorher muß ich aber an den beiden Schulen in der Nachbarschaft vorbei und offensichtlich bin ich die entscheidenden 5 Minuten zu spät dran. Es ist grad Schulschluß und jede Menge Teenies dödeln über die Straße und auf selbiger rum. Verkehrsregeln passieren wohl nur anderen oder was? Gnarf. Als ich endlich unfallfrei an ihnen vorbei bin, stehe ich an der Ampel und stelle fest, daß ich Vollhorst grade an der Einfahrt zum Edeka vorbeigefahren bin. Kopf -- Tisch. Mistmistmist. Drehen geht auch nicht, um den Pudding fahren ist auch högscht kompliziert wegen der sonderbaren Verkehrsführung. Also doch auf dem Rückweg mit zwei Kindern im Schlepptau. Mistmistmist. Das dauert dann wieder so lange... (In der Nähe des Kindergartens ist ein Rewe, bitte erinnert mich beim nächsten Mal daran. Das fiel mir natürlich heute nachmittag nicht ein, wäre aber viel einfacher gewesen...)
Beim Kindergarten angekommen nehme ich doch wieder den MaxiCosi mit, Rakete schlummert nämlich schon wieder. Minimeins ist auch recht kooperativ und verhältnismäßig schnell, allerdings hat sich das mit der Schnelligkeit erledigt, sobald wir das Gebäude verlassen haben. Rakete ist inzwischen wieder wach. Draußen muß Minimeins dann noch durchs Fenster seiner Gruppe winken, über die Steine balancieren, in allen Ecken nachgucken, ob vielleicht noch irgendwo Schnee liegt, über eine Kante balancieren und mir werden die Arme inzwischen sooo lang (der MaxiCosi wiegt... und eigentlich sollte ich wirklich nichts über fünf Kilogramm heben), ich könnte im Stehen Erdbeeren pflücken. Erdbeeren gibts im März aber noch nicht, also treibe ich Minimeins an (wir lachen alle mal herzlich, der ist nämlich taub) und irgendwann haben wir die fünfzig Meter zum Auto geschafft. Wieder Anschnallakrobatik, Minimeins ist überraschend kooperativ und das ganze geht einigermaßen zügig. Wir fahren wieder los und ich biege diesmal sogar zum Edeka ab und vergesse es nicht wieder.
In der Tiefgarage finde ich sogar einen Parkplatz (das klappte schon so manches Mal nicht, deswegen erwähne ich es) und besteche Minimeins mit einem Schokobon. Rakete schlummert wieder, deswegen überrede ich Minimeins, daß ich schnell alleine in den Laden gehe und Milch kaufe und die beiden im Auto warten. Ich sprinte los und werde vom Aufzug ausgebremst. Eine Treppe gibts leider nicht und außen rumlaufen will ich auch nicht, weil ich dann über die Autotiefgarageneinfahrt rausgehen müßte, das halte ich für eine nicht so gute Idee. Der schnarchige Aufzug kommt aber doch irgendwann, während die Türen sich öffnen und wieder schließen, könnte man schon eine leichte Fremdsprache lernen und im Laden bin ich dann wieder sehr schnell. Zum Glück sind Milch und Käse beide auf derselben Ebene (der Laden ist dreistöckig - nicht groß, aber hoch) zu finden, so daß ich schnell durch die Kasse durch bin und wieder nach unten will. Der Aufzug steht noch türoffen da. Das mit den offenen Türen ändert sich leider auch nicht, als ich drinstehe und den Knopf zur Tiefgarage drücke. Nachdem 3x die Türen fast zu waren und wieder aufgingen, wird es mir zu doof und zu riskant - nachher bleibe ich mit dem ollen Ding noch stecken - und gehe doch außen rum. Wie gesagt, an sich finde ich es eine doofe Idee, zu Fuß über die Autoeinfahrt zu gehen, aber anders komme ich da offenbar nicht hin. Im Auto finde ich einen brüllenden Herrn Rakete und einen leicht genervten Minimeins. Es scheint, als sei das Baby aufgewacht, als ich weg war. Es läßt sich aber nicht ermitteln, ob er schon länger weint oder gerade erst angefangen hat. Kaum starte ich das Auto, verstummt das Dramababy. Es steht wohl auf leichtes Brummen. Mit Minimeins singe ich das Buslied, als wir nach Hause fahren. Das habe ich eh seit Tagen also Ohrwurm, da isses auch schon egal. Es ist ungefähr vier Uhr.
Zu Hause ist Rakete schon wieder eingeschlafen, also trage ich wieder den MaxiCosi nach oben. Zusammen mit meiner Handtasche und der Tasche mit dem vier Litern Milch und dem Käse. Keine gute Idee, das merke ich inzwischen deutlich. Es ziept und zwickt, wo es nicht ziepen und zwicken sollte. Minimeins kooperiert wieder ungewöhnlich gut beim Ausziehen und räumt sogar die Milch in die Küche (zwar mit dem Fuß statt mit den Händen, aber immerhin ist sie am Ziel). Ich stelle sie in den Kühlschrank und Minimeins beschließt, daß wir eine Joghurtpause machen müssen. Er dirigiert mich zu seinem favorisierten Joghurt, ich darf mir großzügigerweise auch einen aussuchen und er holt sogar Löffel aus der Schublade. Minimeins-Löffel (Plastik und bunt) und Mama-Löffel (normaler Teelöffel). Kaum haben wir uns hingesetzt, wird auch Rakete wach (er wird immer wach, sobald ich versuche, irgendwas zu essen). Ich pelle ihn wieder aus MaxiCosi und seinem Fleeceanzug und nehme ihn auf den Schoß. Das macht das Joghurtessen zwar etwas unbequem, aber besser als ein schreiendes Baby. Minimeins braucht noch einen zweiten Joghurt, den er sich auch selbst aus dem Kühlschrank angelt. Mit seinem Leiterstuhl, wie er seinen Hochstuhl nennt. Praktisches Ding, man kann drauf sitzen und draufklettern. Und es rumschieben.
Nachdem der Joghurt zu großen Teilen im Kind verschwand und nur zu kleinen Teilen am Kinde verblieb, räumt Minimeins die Löffel in die Spülmaschine und wirft die Becher in den Plastikmüll. Langsam wird seine Kooperativität beunruhigend ;-) Danach, es ist etwa halb fünf, geht es in die Badewanne. Nicht, weil das Kind sich so zugeschmiert hätte, sondern weils mal wieder an der Zeit war. Minimeins planscht rum, ich sitze mit Rakete auf dem Arm auf dem Klodeckel und gucke Minimeins beim Planschen zu. Rakete lässt sich zwischendurch sogar mal kurz ablegen (allerdings natürlich erst nach einem Tankstopp), so daß ich die 100.000 Splitsteinchen, die der Hausmeister beim
Dreck im Treppenhaus rumschieben Treppenhaus putzen auf unsere Fußmatte gekehrt hat und die wir beim Heimkommen natürlich reingetragen haben wegsaugen kann, bevor sie sich großflächig in der ganzen Wohnung verteilen.
Als Minimeins wieder aus der Wanne rauskommt, so gegen halb sechs, kaspert er erst mal ein bißchen rum und schreit dann Zeter und Mordio, als ich ihm die Zehen- und Fingernägel schneiden will. Bei den Fingernägeln ist er normalerweise nicht so eigen, das klappt meist ganz gut, aber ab und zu muß ich halt auch die Zehennägel kürzen, da gibts fast immer Drama. Ich bin wirklich schon ziemlich schnell, aber er tut so, als wollte ich ihm die ganzen Zehen abschneiden. Kreisch. Rakete kreischt dann gleich mal mit. Ja, hurra. Als das Drama überstanden ist (keine Toten oder Verletzten, lediglich ein leichtes Pfeifen im mütterlichen Ohr), ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen und Minimeins rennt los. Ich kann ihn zum Ankleiden bewegen (seit er windellos ist, gehts einigermaßen) und stecke ihn gleich in den Schlafanzug. Wir diskutieren über Schlafanzüge mit Baggern drauf (er bekam gestern einen neuen ebensolchen, der ist aber noch in der Wäschetonne) und er akzeptiert dann gnädig auch den mit den Autos. Wenigstens das.
Dann wollen wir Essen machen. Minimeins hat ein Motto: "Ich mach das." Ja, gut. Ich darf helfen. Es gibt Haferflockensuppe mit gematschter Banane (Minimeins) bzw. Sirup (ich). Der Schiebehochstuhl kommt wieder zum Einsatz. Der erste Liter Milch brennt leider an, weil Minimeins seinen Bruder im MaxiCosi (den habe ich dort geparkt, damit er nicht auf dem Boden liegen muß) schaukeln will, aber leider dabei rumturnt und auf den kleinen drauffällt. Ist nix passiert, nur die Milch ist eine innige Verbindung mit dem Topfboden eingegangen. Außerdem riechts nach angebrannter Milch. Die Milch steht schon nicht mehr auf der heißen Herdplatte, ich muß mich kurz um Rakete kümmern, und Minimeins nutzt die Gunst der Stunde und kocht weiter: er kippt die abgewogene Menge Haferflocken, die in einer Schüssel neben dem Herd (und damit neben dem Milchtopf) steht, in eben diesen Topf. Argh! Mist. Also ist nicht nur die Milch vergeudet, sondern auch die Haferflocken. Ich kippe alles weg, mache sauber und stelle einen neuen Topf mit noch mal einem Liter Milch auf den Herd. Wieder Haferflocken abzählen und hinstellen. Diesmal keine Unfälle und wir können endlich essen. Inzwischen ist es viertel nach sechs. Minimeins will unbedingt seine Suppenkelle aus seiner Kinderküche verwenden. Na gut, also los, Hauptsache, wir können endlich essen. Das klappt einigermaßen gut, Minimeins ißt verhältnismäßig zivilisiert und kaspert wenig rum. Kaum habe ich mein Essen vor mir stehen, meldet sich Rakete lautstark. Warjaklar.
Also kriegen alle gleichzeitig was zu essen, ich schaffe es sogar, das Baby nicht mit meinem Essen zu bekleckern. Minimeins ißt nicht ganz auf, das darf der Papa dann machen. Wir räumen noch ein bißchen Geschirr in die Spülmaschine. Im Topf ist noch ein Rest Essen, den überlässt der große kleine Mann auch großzügig seinem Vater. Der kommt auch so gegen sieben nach Hause. Minimeins ist begeistert, der Mann ißt die Reste auf, ich gehe mit einem Kind auf dem Arm und dem anderen an der Hand zum Hände waschen und Zähne putzen und der ganze Abend verläuft verhältnismäßig friedlich. Minimeins malt noch ein Bild. "Was hast Du denn da gemalt?" - "Striche." Wir singen im Laufe des Nachmittags noch diverse Strophen des Busliedes und Minimeins lacht sich immer hlab kaputt, weil ich immer alles falsch singe. "Die Räder im Bus sagen bla, bla, bla..." - Kicher, kicher, "neeeeiiiiiin, Mama!" Rakete döst derweil auf meinem Arm und als wir dann Shaun, das Schaf gucken, pennt er endgültig ein. Hätte ich ihm vorher vielleicht noch eine Windel verpassen sollen und ihn in den Schlafanzug stecken. Naja, hinterher ist man immer schlauer.
Minimeins versucht noch ein wenig Drama beim Schlafengehen, hält das aber nicht durch und geht dann doch schlafen. Vorher gibts noch eine Gute-Nacht-Windel, der Schlafschnulli findet sich auch und das Kind geht gegen halb acht ins Bett. Der Mann muß noch Händchen halten und wünscht, um viertel nach acht wieder geweckt zu werden, weil er noch was arbeiten müsse. Und das Klo putzen, ergänze ich. Letzteres wird aber ignoriert, was mich ziemlich nervt.
Ich kann Rakete tatsächlich kurz drauf ablegen - endlich! - und baue mein Laptop auf, um diesen Beitrag zu schreiben. Safari torpediert das ganze und stürzt erst mal ab, kaum daß ich etwa die Hälfte geschrieben habe. Sowas mag ich ja. Langsam merkt man doch, daß mein Rechner in die Jahre gekommen ist (über zehn Jahre habe ich den inzwischen schon) und das Betriebssystem nicht mehr gewartet wird. Grmblhmpf. Der Mann steht tatsächlich um kurz nach acht wieder auf, guckt aber erst mal Fernsehen. Maaaaaan. Das Klo putzt sich nicht von alleine. (Wie wichtig das ist, was er noch arbeiten muß, kann er nur selbst beurteilen.)
Ich räume irgendwann noch ein bißchen in der Küche rum. Rakete schläft derweil tief und fest auf dem Sofa. Ich muß noch eine Karte schreiben und würde gern noch 1-2 Reihen stricken, bevor ich schlafen gehe.
Der
fünfte Februar war irgendwie nix richtiges tagebuchbloggiges, deswegen hier noch der Link zum
fünften Januar.