Jetzt näht sie auch noch
Wie jetzt? Das auch noch?
Ja, das auch noch. Vor nicht allzulanger Zeit sagte ich noch, daß ich zwar gern nähen könnte, aber nicht den Nerv hätte, es zu lernen. Dann allerdings habe ich mir überlegt, daß es doch ganz nett wäre, den Kindern wenigstens ein Sommermützchen und ein T-Shirt machen zu können, das ist gestrickt ja doch etwas zu warm.
Folglich habe ich mir letztes Jahr zum Geburtstag einen Nähkurs gewünscht und - zwar mit Umwegen, aber letztlich dann doch - sogar bekommen.
Nun lag der Gutschein hier rum und ich hatte erst mal keine konkrete Idee, mit der ich einen Nähkurs hätte buchen wollen. Eine Kindermütze erschien mir für einen Kursabend dann doch ein bißchen zu knapp. Also blieb der Gutschein doch erst mal liegen.
Die DIY-Messe
Es ward November, Dezember, Weihnachten. Januar und Februar gingen ebenfalls geprägt von Kindkrank und drei vollen Wochen Kindergarten-Notbetrieb wegen Erzieherinnenallekrank ins Land. Anfang März erfuhr ich zufällig, daß in Braunschweig eine DIY-Verbraucher-Messe namens 'handmade' stattfinden sollte, also eine Menge Aussteller zum Thema Nähen, Stricken, Häkeln, Selbermachen, Deko und sonstiges Gedöns. (Früher hieß 'do it yourself' einfach Handarbeiten oder Heimwerken und hatte - ob nun zu Recht oder nicht - größtenteils ein recht angestaubtes Image.)
Ich habe dann eine Mutter, die ich aus dem Kindergarten kenne und von der ich weiß, daß sie gern und viel näht, angesprochen, ob sie nicht Lust hätte, dorthin zu fahren. Sie hatte auch schon davon gehört, wollte auch nicht alleine hin und war ganz angetan von meinem Vorschlag. Und so sind wir dann tatsächlich nach Braunschweig gefahren (viele Baustellen dort) und haben uns dort umgesehen. Ich wollte eigentlich eher an den Wollständen mal gucken, aber die meisten waren dann doch vielfach mit 08/15-Ware ausgestattet, die ich auch im hiesigen Ladengeschäft bekomme (oder ohne großen Aufwand irgendwoanders hier in der Nähe), so daß hier das angestaubte Image des Strickens leider durchaus bestätigt wurde. Handfärbereien waren zwar auch vertreten, aber eher dünn gesät.
So kam es, daß ich mich doch mehr fürs Nähen bzw. für Stoffe interessiert habe als ursprünglich vorgesehen. Aber man ist ja flexibel, muahaha.
Ein bißchen was habe ich dann doch gekauft, sogar mit einem (eigentlich sogar zwei) einigermaßen konkreten Projekt(en) im Hinterkopf (das ist bei Wolle nicht zwingend der Fall, da findet bei mir eher mal das Garn zur Anleitung als umgekehrt).
Meine Nähmaschine
In der darauffolgenden Woche habe ich dann meine alte Nähmaschine vom Dachboden geholt. Die habe ich mal Anfang der 90er (so etwa zu Konfirmationszeiten) zu Weihnachten bekommen. Das Modell ist von Eduscho (kennt ja heute auch keiner mehr, seit die in Tchibo aufgegangen sind), also total no-name, Support und Zubehör gibts natürlich nicht mehr, also hoffen wir mal, daß alles noch eine Weile hält. Das Gerät habe ich entstaubt, endlich mal die Anleitung gelesen (hat man mit 14 ja auch eher nicht nötig), überrascht festgestellt, daß die grundsätzlich von der Ausstattung und den enthaltenen Stichen gar nicht mal so schlecht ist und nähen tut sie auch noch. Zwar laut, aber es kommt eine Naht dabei raus. Und ein paar Stretchstiche sind auch dabei, das brauchte man damals nur für Unter- und Nachtwäsche (sagt die Anleitung).
Ich habe damals, als ich die Maschine geschenkt bekam, zwar mal einen VHS-Kurs belegt, um Nähen zu lernen, aber so richtig viel hängengeblieben ist da nicht. Wir haben in dem Kurs einen Kissenbezug genäht (den ich sogar noch habe, wenn ich mich richtig erinnere, vielleicht ist es aber auch schon das Nachfolgemodell) mit Reißverschluss, wobei ich letzteres als nahezu Hexenwerk in Erinnerung habe (ist es überhaupt nicht, wie ich inzwischen weiß). Dann habe ich während der Lehre mal eine Tischdecke mit Schrägband versehen, während des Studiums noch zwei oder drei weitere Kissenbezüge und Tischdecken genäht und mal die ein oder andere Gardine gekürzt (bzw. Raffrollo angefangen und nie fertiggestellt). Das wars.
Damals waren Stoffläden allerdings auch weniger Dienstleister, als sie es heute sind (mit Näh- und sonstigen Kursen und offen für Fragen aller Art), als mehr heilige Hallen für Eingeweihte und Könner. Der seit etwa 10 Jahren anhaltende DIY-Trend hat da durchaus vieles zum besseren verändert. Aber Jersey (also stretchiger Stoff) vernähte man damals tatsächlich eher zu Unterwäsche als daß man es für Oberbekleidung verwendete, das ist ja heute auch ziemlich anders. Und es gibt viel schönere Stoffe als damals.
Beim Saubermachen der Maschine fiel dann ein - nicht unwesentliches - Teil einfach mal ab. ich habe es provisorisch fixieren können, aber eine Dauerlösung ist es nicht. Naja, mal abwarten, wie lange es hält (denn nichts bleibt länger als ein Provisorium).
Fachliteratur oder: Lesen, lesen, lesen
Ich bin ja bekennender Leser und Freund von Fachliteratur, weshalb ich mich zunächst mal quer durchs Internet gelesen habe und ziemlich schnell auf einer großartigen Seite für Einsteiger und Nähanfänger gelandet bin: pattydoo. Dort werden zwar zum einen Schnitte/Anleitungen verkauft, aber auch in wirklich gut verständlichen und vor allem professionellen Videos die Anleitung sozusagen vorgetanzt. Das sieht alles dermaßen einfach und federleicht aus, daß man sofort loslegen möchte, wenn man das notwendige Material zur Hand hat. Und die Schneiderin ist wirklich erfreulich professionell, verwendet nicht zu viele Füllwörter, erklärt das wesentliche, weist auf wichtiges hin an der Stelle, an der es gebraucht wird und nicht irgendwo an anderer Stelle, und wirkt dabei auch noch sehr natürlich und sympathisch. (Um mal die Kehrseite zu nennen: bei vielen selbstgedrehten Youtube-Videos kommt man ja aus dem Fremdschäden kaum raus oder fragt sich, ob noch mal irgendwann irgendwas wesentliches ge- bzw. erklärt wird.)
Irgendwo im verstaubten Archiv meines Gehirns meldete sich dann der totgeglaubte Archivar zu Wort und vermeldete den Bestand eines Nähbuches im heimischen Bücherregal. Das Werk fand sich erstaunlich schnell, ist allerdings auch aus den frühen 90ern. Damals trug man noch Bundfaltenhosen in Karottenform, Schulterpolster allerorten, Faltenröcke werden auch ausführlich erläutert und Stretch wird zwar genannt, aber eher unter ferner liefen (Unterwäsche). 25 Jahre alt halt. So Sachen wie Kunstleder, Wachstuch, Segeltuch oder ähnliches waren auch noch der Industrienäherei vorbehalten. Also eher altbacken. Vermutlich gar nicht mal so schlecht, aber noch staubtrockener als das Umsatzsteuergesetz. Ich bin leider schon vor Seite 30 vor Langeweile verstorben.
Mein nächster Schritt führte mich dann in die Bücherei, aus der ich mir dann das "Standardwerk Nähen" ausgeliehen habe. Das habe ich auch fürs Stricken und finde es dort - zum Nachschlagen - auch ziemlich gut. Das Nähbuch habe ich mir dann zur Hälfte durchgelesen und fand es gut aufgemacht, größtenteils verständlich (manches versteht man ja erst beim Nachmachen oder braucht es nie), sehr gut strukturiert, mit vielen Bildern, die auch Anfängern den Einstieg erleichtern und einer DVD dabei (die ich allerdings noch nicht getestet habe, mein Rechner hat kein CD-/DVD-Laufwerk mehr). Jetzt müßte ich mal die zweite Hälfte lesen.
Die ersten Schritte
Danach fühlte ich mich theoretisch gut gerüstet und habe einfach mal mit einem kostenlos im Netz verfügbaren Schnitt losgelegt. Allerdings erst mal doch noch nicht mit Jersey (wo ich eigentlich hin will), sondern erstmal mit einem Fundstück aus dem Bestand (längere Geschichte) und auf der Messe neu erworbenem Wachstuch (also eigentlich dünner als Wachstuch, nämlich beschichtete Baumwolle).
Stolz wie Bolle (obwohl natürlich noch fehlerbehaftet und die ganzen schlauen Sachen hatte ich in der Praxis dann doch wieder größtenteils vergessen) kann ich ein Utensilo präsentieren. Also so ein Gedöns-Körbchen. Momentan bewahre ich mein aktuelles Strickprojekt (das wegen der Näherei jetzt natürlich liegt und liegt und nicht fertig wird) darin auf.
Mein nächstes Projekt sollte ein Nadelkissen werden und wurde eher ein großes Scheitern. Es ist eine Mischung aus Igel und Schwein und die Kinder spielen jetzt damit. Als Nadelkissen war es einfach nicht geeignet (viel zu groß, hätte ich beim Nähen schon merken müssen), die Anleitung war aus einem Buch für Anfänger und hat doch irgendwie für mich als Anfänger wesentliche Informationen nicht enthalten.
Aber was beim Nähen tatsächlich viel schneller geht, ist der Weg von der Anleitung zum fertigen Objekt: instant gratification. Beim Stricken dauert es selbst mit Turbonadeln viel länger, bis mal was fertig ist (das ist eher Yoga fürs Gehirn). Beim Nähen reichen oft schon ein paar Stunden. Andererseits ist es beim Stricken nicht sooo tragisch, wenn man mal Murks macht. Im Zweifel ribbelt man es wieder auf und strickt neu. Beim Nähen ist halt im Zweifel das Material verloren.
Danach habe ich mich dann erstmal - back to the roots - auf Kissenbezüge gestürzt und beiden Kindern jeweils einen gemacht.
Minimeins wollte rot und blau und bekam es.
Rakete hat natürlich noch keine konkreten Wünsche geäußert, ich fand diesen Affenstoff, befand ihn so passend wie die Faust aufs Auge, und kombinierte fröhlich dazu.
Die sind eigentlich ganz gut gelungen, nur das mit den ganz geraden und exakten Nähten muß ich nochmal üben (Vorschläge zum Üben hab ich auch schon gefunden). Die Kinder stört es nicht.
Dann habe ich - im Rausch der Nadel sozusagen - mich auch endlich an Jersey gewagt, obwohl der Stoff ein viel eigenwilligeres Verhalten an den Tag legt, als akkurat zugeschnittene und gebügelte Baumwolle.
Heraus kamen Mützen für die Kinder, einmal als Beanie für Minimeins,
und einmal als Zipfel-Knoten-Mütze für Rakete.
Das Bündchen ist recht stramm und die rote Farbe steht Rakete mit seinen rötlichen Haaren eher nicht so gut, daher werde ich das vielleicht besser doch noch mal neumachen.
Die Stretchnähte sehen noch krumm und schief aus. Ich weiß nicht genau, ob es an meinen noch mangelhaften Fähigkeiten oder der Nähmaschine oder an der unglücklichen Kombination beider Zustände liegt. Allerdings liegen die Nähte ja innen und sind somit unsichtbar, also stört es mich erst mal nicht, auch wenn mein immanenter Perfektionismus, den ich ja auch gern beim Stricken an den Tag lege, gelegentlich ein bißchen stichelt.
Danach hab ich wieder zwei Murksprojekte fabriziert: ein weiterer Nadelkissenversuch (auch die falsche Größe, daher in den Kuscheltierfundus der Kinder gewandert) und eine Handyhülle: beim ersten Versuch habe ich das Innenfutter falsch zugeschnitten und zusammengenäht, so daß es dann letztlich doch nur eine (immerhin hübsche) Taschentücherverpackung geworden ist, und beim zweiten Versuch habe ich so viel Murks gemacht, daß das entstandene Täschchen eher schief ist, die Nähte nicht gut aufeinanderpassen und das Innenfutter teilweise auf links, teilweise auf rechts ist (immerhin nur innen, nicht außen). Außerdem habe ich versehentlich den Klettverschluß angesengt.
Vertrauen in meine Fähigkeiten
Minimeins fragte dann nach Fertigstellung der Mützen, ob ich nun endlich richtig nähen könnte. Bislang mußte ich ihn da ja leider immer vertrösten, so auch dieses Mal wieder. Ich habe ihm ehrlich geantwortet, daß ich schon noch ganz schön viel üben müßte, bis ich endlich was richtig tolles zustande bringen könnte. Daraufhin sagte Minimeins ganz trocken:
Mama, dann näh mir doch einfach erstmal Unterwäsche. Die sieht man ja nicht.
Danke auch. Gelegentlich ist er ja doch recht pragmatisch veranlagt.
Also machte ich mich auf die Suche, ward fündig, bezweifelte die angegebenen Schnittmaße, probierte mit einem aussortierten T-Shirt des Gatten, fand meine Größenzweifel bestätigt (oder ich habe wieder irgendein wesentliches Detail nicht gesehen oder es ward nicht genannt: Naht- und Saumzugaben zum Beispiel), suchte weiter und ward wieder fündig. So schwierig und vor allem abwegig scheint das Projekt Unterwäsche gar nicht zu sein. Allerdings haben Minimeins und ich uns erst mal auf einen Schlafanzug geeinigt, nachdem ich dieses Jersey-Stöffchen im Stoffladen in Langenhagen gefunden habe:
Minimeins ist begeistert, einen Schlafanzug in der kommenden Größe (122/128) braucht er eh, bislang hat er genau einen in dieser Größe und den werde ich zum Maße überprüfen auch immer wieder heranziehen. Jetzt brauche ich nur noch einen vernünftigen Schnitt, den muß ich mir noch ergoogeln. Sollte aber nicht so schwierig zu finden sein.
Aus den Resten fällt dann entweder noch ein T-Shirt für Rakete ab oder tatsächlich die gewünschte Unterwäsche für Minimeins, falls das - Schlafanzug und Unterwäsche komplett aus demselben Stoff - dann nicht doch ein bißchen zuviel Einheitsbrei ist. Mal sehen.
Jedenfalls glaube ich, daß das alles nicht so schwierig sein kann. Bei Pattydoo sieht das ja auch alles ganz federleicht aus. Ich werde das schon hinkriegen.
Viel Theorie, wenig Praxis: die Sache mit dem Material
Viel umgesetzt habe ich noch nicht, aber plötzlich 100 Ideen im Kopf. Oder 1.000. Viele jedenfalls. In kurzen Momenten des Größenwahns (meistens zwischen 4 und 6 Uhr am Morgen, aber Tageslicht hilft dann wieder bei der Realitätsfindung) sehe ich mich schon meine komplette Familie selbst einkleiden. Wenigstens die Kinder, die freuen sich momentan noch drüber (das wird sich leider wohl auch irgendwann geben, hab ich gehört) und irgendwann vielleicht auch in Teilen mich selbst. Und nein, zum Hosen kürzen mag ich mich immer noch nicht aufraffen, vielleicht irgendwann in (ferner) Zukunft mal. Oder auch nicht, denn die Schneiderin hier um die Ecke macht das sehr gut und verhältnismäßig günstig.
In der Bücherei fanden sich natürlich noch weitere Bücher, teilweise auch anfängergeeignet. Da habe ich mir erst mal ein paar Sachen ausgeliehen und sogar ein paar nette Sächelchen in den Büchern gefunden. Was die Sache mit den 1.000 Ideen nicht gerade übersichtlicher gestaltet...
Allerdings ist die Einstiegshürde beim Nähen eine ganze Ecke größer als beim Stricken, finde ich. Braucht man für letzteres zum Starten erst mal nur ein paar Nadeln, ein Knäuel Wolle und eine passende Anleitung (letztere oft auch kostenlos auffindbar) und etwas Zeit, so daß man mit ein paar Euro Wareneinsatz dabei ist. Beim Nähen braucht man natürlich erstmal eine Nähmaschine (die jetzt mal zufällig vorhanden war), dann natürlich Stoff, die passenden Nadeln für die Nähmaschine, das farblich passende Garn, anderen Stoff für das Bündchen, ggf. ein passendes Gummiband, eine Anleitung. Was nicht fehlen darf, ist auch weiteres Werkzeug: eine Stoffschere (Papierschere reicht nicht, das ist kein Vergnügen beim Stoffschneiden und da muß man halt schon etwas genauer arbeiten), eine Papierschere für den Schnitt, Maßband, Stecknadeln, Bügeleisen (wobei ich das größtenteils mal als vorhanden voraussetze), evtl. ein langes Lineal und Geodreieck, einen geeigneten Stift, um das ganze vom Papier auf den Stoff zu bringen und der hinterher trotzdem nicht (mehr) sichtbar ist und - leider ganz wichtig - einen Nahttrenner. Den hab ich schon oft gebraucht...
Dann bleiben natürlich Reste übrig, die wiederum zu etwas anderem verarbeitet werden wollen, wozu man dann wieder weiteres Material braucht (anderes Gummiband, anderes Nähgarn, anderes Bündchen, vielleicht Klettband, Knöpfe oder Reißverschlüsse oder noch ganz andere verrückte Sachen, verschiedene Vliese bzw. Einlagen... (gut, das ist beim Stricken ja ähnlich: Projekte ziehen Reste nach sich, die wiederum Reste mit sich bringen, die zu etwas neuem werden wollen... jedenfalls irgendwann.)
Ich habe inzwischen so dieses oder jenes angeschafft und dafür letztens sogar extra eine Bestellung bei Buttinette abgesetzt. Ursprünglich wollte ich nur einen Rollschneider erwerben, um damit Jersey besser zuschneiden zu können, Jersey rollt sich nämlich an den Seiten immer so ein, daß ich mich ein wenig schwer tat mit dem akkuraten Zuschnitt. Ein Rollschneider ist sozusagen ein Teppichmesser, nur eben mit runder Klinge. Zum Rollschneider braucht man aber auch noch eine Rollschneidermatte, damit man sich nicht den Tisch zersägt und am besten noch ein Rollschneiderlineal für die Schnittführung. Also ab in den Warenkorb damit. Nähgarn brauchte ich auch noch in den gängigen Farben (weiß war alle und ansonsten habe ich primär türkis aus einem unbekannten Jahr da - also eher alt und damit vermutlich schon etwas gebrechlich), dann reichte der blaue Bauarbeiter-Jersey nicht mehr für ein ganzes T-Shirt für Rakete, also noch etwas unifarbenen Jersey dazu, dann noch Bündchenware für die Mütze von Rakete als Ersatz für das ihm nicht gut zu Gesicht stehende rote, etwas Nähmaschinenöl, Vlies brauche ich auch noch, einen Kreidestift, klickklickklick, ups, ganz schön teure Bestellung, aber hm naja...
Heute kam dann endlich das ersehnte Paket (nachdem ich gestern noch mal in Langenhagen in der Restekiste ein paar hübsche Stücke gefunden habe - hingefahren war ich primär wegen des Sch(l)afanzugstöffchens und Bündchenstoffes für Minimeins und des Wachstuches für den werten Gatten, der sich zum Geburtstag ein Täschchen für sein Gedöns (Maus, USB-Kabel, Freisprech-Ohr-Dings, Türkarten, ein, zwei Stifte...) wünscht, ach ja, eine Zwillingsnadel für Jersey wollte ich auch noch haben und etwas Schrägband für Raketes Wimpelkette und meine Füllwatte war auch alle), wo war ich, ach ja, das Paket. Das landete dann erst mal bei den Nachbarn, die waren nicht da, als ich es abholen wollte, also mußte ich warten - argh! Als ich es endlich, endlich in den Händen hielt und Minimeins beim Auspacken half, mußte ich feststellen, daß ich bei meiner Rollschneider-und-sonstiges-Bestellung den Rollschneider zu bestellen vergessen hatte. Kopf -> Tisch. Hätte ich doch gestern im Laden einen mitnehmen sollen... (und Ersatzklingen)
Naja, Montag dann. Bis dahin ist auch der neu erworbene Jersey gewaschen und gebügelt und dann kann ich losschnitzen. *Händereibgeräusch*
Pläne, Pläne, Pläne - und der Kurs?
Womit will ich denn eigentlich anfangen, loslegen, weitermachen?
- eine Tasche, wie vielfach geraten für den Anfang, nur brauche ich eigentlich gar keine, Material hätte ich aber vermutlich in ausreichender Menge da
- oder noch ein - etwas anderes als das erste - Utensilo (für wen?)
- das Täschchen für den Gatten (Material ist vorhanden und es muß bis in vier Wochen fertig sein)
- Schlafanzug für Minimeins (Material ist da und sollte auch bis in vier Wochen fertig sein)
- 1-2-3 Oberteile für Rakete (Material ist reichlich da, für mindestens zwei, eher drei Stück reicht die Auswahl sicher)
- neues Bündchen für Raketes Mütze (schnell gemacht)
- Naht an Minimeins' Mütze reparieren, da ist eine nicht gut gesichert gewesen (noch schneller gemacht)
- meine löchrigen T-Shirts mittels Applikationen reparieren (Material ist da, ich hab nur noch keine konkrete Idee, wie ich das umsetze)
- eine Turnhose für mich (die ich für meine Mutter-Kind-Kur in vier Wochen brauchen werde, allerdings habe ich dafür (noch) kein Material)
- einen Rock für mich aus dem Material von der handmade-Messe und etwas weiterem, den ich inzwischen erwarb
- oder irgendeine andere der 1.000 Ideen, die ich in den vielen ausgeliehen Büchern gefunden habe, aber dafür muß ich vielleicht doch noch ein bißchen üben, was mich wieder zu der eingangs gestellten Frage führt: was denn eigentlich zuerst?
Übrigens habe ich mich dann tatsächlich direkt nach dem Besuch der handmade-Messe für einen Nähkurs im hiesigen Laden angemeldet, um meinen Gutschein endlich umzusetzen. Der nächste freie Termin ist allerdings erst in vier Wochen. Ich bin vor knapp drei Wochen einfach mal in den Laden spaziert und habe gefragt, was denn so als anfängergeeignetes Projekt für den ersten Jersey-Nähkurs geeignet wäre. Die Ladeninhaberin (und Kursleiterin) hat vorgeschlagen, eine Mütze (für Minimeins) und eine Pumphose (für Rakete) zu machen. Das sollte wohl innerhalb eines Abends machbar sein. Vermutlich hab ich - weil zwischen Anmeldung und Kurstermin so viele Wochen liegen (sieben!) - das bis dahin dann alles schon selbst getestet, aber es schadet sicher nicht, dafür auch mal fachliche Anleitung zu bekommen.
Für einen zweiten Kursabend habe ich mich auch schon angemeldet, allerdings ist der erst im Juni, vorher passte es irgendwie nicht. Mal sehen, was ich dann in Angriff nehme. Vielleicht ein T-Shirt, was die Kursleiterin für den ersten Termin noch etwas überambitioniert fand. Nun, sehen wir mal. Vermutlich hat sie recht, aber das werde ich dann ja im Laufe der nächsten Wochen sehen.
Momentan weiß ich noch nicht so recht, ob ich wirklich ernsthaft in die Näherei einsteige (und mir dann möööööglicherweise auch irgendwann eine andere Nähmaschine zulege, aber wer weiß, welche Fähigkeiten die alte Maschine bislang noch so vor mir versteckt hält - und ich vor ihr), aber vielleicht liegts auch am bislang nicht so richtig tollen Werkzeug und meinen noch ganz am Anfang stehenden Fähigkeiten, daß es mich noch nicht ganz so gepackt hat wie das Stricken.
Allerdings fühlt sich das Stricken auch gerade ein bißchen an wie durchgespielt, lässt sich aber natürlich immer noch prima irgendwohin mitnehmen (Auto- und Zugfahrten zum Beispiel oder Besuche bei den (Schwieger-)Eltern drängen sich da geradezu auf). Außerdem habe ich hier ja auch wirklich mit Basics angefangen und mich langsam zu den anspruchsvolleren Dingen vorgearbeitet.
Und dann sind da ja die 1.000 Ideen, die in meinem Kopf rumspuken (vielleicht sollte ich sie mal zu Papier oder zumindest auf einen elektronischen Notizzettel bringen, um ein wenig Ordnung in die 1.000 Ideen zu bekommen), die mich dann doch wieder in große Nählust verfallen lassen. Hm. Ich verfolge das jetzt erst mal noch ein bißchen weiter und dann werd ich das schon rausfinden. Bislang bin ich eigentlich überwiegend angetan (nur, wenn ich mal wieder Murks fabriziere, dann ist das sehr enttäuschend und in der Hinsicht bin ich grad etwas anfällig).
Labels: das tapfere Schneiderlein
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