.comment-link {margin-left:.6em;}

bees Wohnzimmer

Dienstag, November 01, 2016

Das Gras auf der anderen Seite ist immer grüner

Wir kommen vom Kindergarten nach Hause, es ist etwa 15 Uhr.

Wie immer sind die Kinder kurz vorm Hungertod (nicht, daß es im Kindergarten nichts zu essen gäbe, aber offenbar reicht es den beiden Vielfraßen nicht).

Kind 2 holt sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank, isst ihn auf und fordert einen zweiten. Bekommt ihn, öffnet ihn, fängt an, ihn zu essen.

Kind 1 hat sich derweil endlich entschieden, daß es auch was essen will, am liebsten auch einen Joghurt. Es öffnet den Kühlschrank, schaut ratlos rein, die Auswahl ist nicht genehm (zugegebenerweise sind nur noch 2 Stück da). Es entdeckt ein angefangenes Glas Gewürzgurken, in dem noch 4-5 Gürkchen sind, und beschließt, diese zu essen.

Kind 1 kommt mit dem Gurkenglas an den Tisch, setzt sich, holt sich eine Gabel, die Kind 1 beim Frühstück nicht gebraucht hat und die deswegen noch auf dem Tisch liegt, öffnet das Glas, steht wieder auf, um sich einen Teller zu holen, kommt nach geraumer Zeit mit dem Teller zurück, setzt sich wieder und beginnt endlich, sich eine Gurke aus dem Glas zu angeln.

Kind 2 hat dem Treiben derweil fasziniert zugesehen und dabei 1-2 Löffel Joghurt gegessen. Der Becher ist halbleer.

Kind 1 hat endlich Beute gemacht (natürlich nicht, ohne sein Tun ausgiebigst zu kommentieren) und beißt in seine Gurke.

Kind 2 schreit daraufhin Zeter und Mordio, weil es natürlich auf der Stelle auch eine Gurke haben will. Also gebe ich ihm eine Gurke, die nimmt er in die Hand, leckt sie einmal an, verzieht (erwartungsgemäß) das Gesicht und lehnt die Gurke ab. Ich muß sie aufessen, weil Kind 1 (ebenso erwartungsgemäß) natürlich ablehnt, eine Gurke, die Kind 2 bereits in der Hand hatte, auch nur anzufassen (sonst ist er da eigentlich nicht ganz so eigen).

Ich versuche, Kind 2 mit seinem Joghurt zu Ende zu füttern. Den lehnt es ab. Naja, mit dem Gurkengeschmack im Mund ist es vielleicht auch anfangs wirklich nicht sooo lecker. Es fordert die Gabel, die Kind 1 zum Gurkenangeln benutzt, bekommt sie, ißt damit ein bißchen Joghurt, hört dann aber wieder auf. Kind 1 labert derweil vor sich hin, holt sich eine andere Gabel und ißt zwischendurch nach und nach die Gurken auf. Als er die letzte rausholt, fordert Kind 2 diese wieder. Ich schwatze sie Kind 1 ab (es schadet Kind 2 nicht, wenn es ab und an mal nix süßes ißt), gebe sie Kind 2, das beißt rein, ißt sogar 2 Bissen und mietet mir dann die restliche halbe Gurke wieder an. Mit Kirschjoghurt garniert.

Als ich diesen kulinarischen Hochgenuß wage abzulehnen, ernte ich wieder unwilliges Gebrüll und werde auch noch mit Joghurt beschmiert, während Kind 1 sich beschwert, daß es jetzt noch mehr Gurken haben will, aber keine mehr da sind.

Kinder. Ein steter Quell der Freude.

Labels: