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bees Wohnzimmer

Mittwoch, Januar 25, 2017

Mittwochs

Mittwochs hat Minimeins Musikschule. Und ich Ballett. "Häh?" wird sich der geneigte Leser nunmehr fragen, Ballett??? Im Ernst?

Nun, ich fange mal vorne an.

So gegen 14:30 oder 14:40 Uhr tapere ich los, um die Kinder vom Kindergarten abzuholen. Das ist nicht weit, deswegen fahre ich schnell mit dem Fahrrad dorthin. Im Kindergarten sammle ich dann zuerst Rakete ein, verpacke ihn (draußen ist es kalt), versuche, alle Sachen auch wieder mitzunehmen (Schal, Mütze, Handschuhe, Rucksack, Brotdose, evtl. mitgenommenes Spielzeug, Jacke, Schuhe und ach ja, das Kind, evtl. Bastelerzeugnisse des Kindes und evtl. ein Mitgebsel eines anderen Kindes anläßlich seines Geburtstages). Es ist etwas ziemlich eng im Flur der Krippe, außerdem holen auch alle anderen Eltern zeitgleich ihre Krippenkinder ab und teilweise wuseln die Geschwister auch noch da rum, während ich versuche, mein Kind zu bekleiden. Kurz gesagt: meist komme ich dabei etwas ins Schwitzen, weil ich ja selbst auch noch meine Winterjacke sowie Schal und Mütze trage. Die Mütze lasse ich deswegen auf, weil ich dann nicht noch ein Teil suchen, finden, verlieren oder vergessen kann... 

Dann vom Souterrain (Krippe) wieder hoch ins Hochparterre (Kindergarten), um Minimeins einzusammeln. Da ist wesentlich mehr Platz. Allerdings wuseln da auch noch mehr Kinder und Eltern rum. Minimeins will wie üblich noch nicht nach Hause (er spielt grad so schön - das ist aber jeden Tag der Fall. Außerdem will er meistens morgens nicht hin und nachmittags dann nicht weg...), läßt sich überreden, trottet widerwillig in den Flur (alles in der ihm eigenen "Geschwindigkeit"*), wo Rakete und ich in voller Wintermontur so langsam im eigenen Saft vor uns hinschmoren.

Dort warte ich darauf, daß Minimeins wenigstens seine Puschen aus- und seine Schuhe anzieht. Bei Schal, Mütze und Jacke helfe ich ihm, damit wir noch vor Anbruch der Dunkelheit den Kindergarten verlassen können. Während ich aber warte, habe ich genügend Zeit, mir den Aktivitätenzettel des Tages durchzulesen, zu gucken, was Minimeins in der Mittagszeit gemacht hat (dafür gibts ein Extrabrett, weil es verschiedene, wechselnde Angebote gibt, aus denen die Kinder täglich neu auswählen dürfen), Rakete zu suchen, dem langweilig wurde und der deswegen schon mal auf eigene Faust losgestiefelt ist, und mich ein bißchen zu langweilen... (erwähnte ich schon, daß Minimeins nicht der Schnellste ist? Danebenstehen hilft übrigens auch nix...)

Weeeeeennnnnnn wir dann irgendwann endlich mal fertig sind, will Minimeins meistens noch auf den Spielplatz ("nur kurz, Mama"), meistens lassen ich mich breitschlagen, hieve Rakete auf die Schaukel und fange dann nach 5 Minuten an, an das "nur kurz, Mama" zu erinnern. Erwartungsgemäß gibts Gemotze, aber irgendwann müssen wir auch mal nach Hause, weil ja heute auch noch Musikschule ist.

Zu Hause sind wir meistens so gegen 15:15 oder 15:20 Uhr, da werden alle erst mal wieder ausgepackt, der vom Kindergarten mitgebrachte Sand wieder nach draußen gekippt, es gibt für beide Kinder einen Boxenstopp und eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken (Rakete hat immer Mordshunger und hält den Nachmittag tatsächlich nicht ohne Zwischenmahlzeit durch - nicht, daß es im Kindergarten nix zu essen gäbe...) und für mich, wenn die Zeit reicht, einen Kaffee**.

Um 15:55 Uhr müssen dann wieder alle eingepackt werden (Schal, Mütze, Jacke, Schuhe), was nicht ohne Gemotze von Minimeins abgeht ("Ooor, ich will aber noch spielen!"). Auch hier ist es immer dasselbe: erst will er nicht hin zur Musikstunde, dann will er dort nicht wieder weg...

Beide Kinder ins Auto packen und jetzt folgt der ballettöse Teil: das Anschnallballett. Selbst mit Winterjacke bekleidet die ebenfalls winterbejackten Kinder in die Autositze klemmen, den Anschnallgurt drum und durchziehen, in der Mitte anschnallen, dabei nicht auf den Kindern abstützen, den Gurt festziehen, das ganze 2x. Bei Minimeins geht es schon einfacher, weil er keinen Fangkörper mehr für seinen Kindersitz hat, da ist etwas mehr Platz. Inzwischen ist es 16:05 Uhr.

Dann losfahren, die anderthalb Kilometer ins Industriegebiet fahren (mit dem Rad kann man quer durchs Feld fahren, aber mit dem Auto muß man drumrum; Radfahren ist wegen der Lichtverhältnisse derzeit aber keine Option, insbesondere nicht auf dem Rückweg), Parkplatz suchen, Kinder abschnallen (2x), Minimeins zur Musikschule begleiten, beim Ausziehen helfen, es ist seeeeehr eng dort, Rakete am Weglaufen hindern, um 16:15 Uhr Minimeins in der Musikstunde abgeben (musikalische Früherziehung), mit Rakete wieder zurück zum Auto gehen (und dabei über alle Kanten balancieren, die er finden kann, und auf alle Steine klettern, auf die er draufkommt (bei den anderen wenigstens versuchen, draufzuklettern), Rakete mind. 3x wieder aufheben, weil er vor lauter Begeisterung über seine eigenen Füße gestolpert ist), Anschnallballett (1x), losfahren. 

Meistens fahren wir kurz zu Rossmann oder Edeka, um ein paar Einkäufe zu erledigen. Bei Rossmann angekommen, 1x Abschnallballett, mit Rakete vom Parkplatz in den Laden gehen (dabei unbedingt auf der Bordsteinkante balancieren, allein schon, um evtl. Hundehinterlassenschaften zu umgehen), Rakete rennt in den Laden rein und schnappt sich einen Kindereinkaufswagen, den er ALLEINE schieben will (mitlenken darf ich auch nicht). Ich versuche also, ihn daran zu hindern, Leute oder Regale anzufahren und trotzdem noch die Dinge in den Wagen zu legen, die wir brauchen. Und auch NUR die, und nicht noch diverses anders Zeugs.

Dann unter möglichst weiträumiger Umgehung der Spielzeugabteilung zur Kasse. Rakete daran hindern, seine Sachen bei anderen Leuten aufs Band zu legen. Dann Rakete dabei helfen, seine Sachen aufs Band zu legen, als wir dran sind. Er ist noch ein bißchen kurz, um wirklich dranzukommen, aber sehr engagiert, die Einkäufe trotzdem draufzulegen. Als alles auf dem Band liegt, rast er mit dem leeren Einkaufswagen los und bringt ihn weg. Ich stehe derweil noch in der Kassenschlange und hoffe, daß er zurückkommt und nicht etwa noch mal den Weg in den Laden wählt.

Inzwischen kommt er aber meistens zurück zur Kasse. Er ist auch schon mal nach draußen gegangen, schließlich war ER ja fertig (Schweißausbruch und spontaner Sprint meinerseits inklusive). Dann noch zahlen, die Sachen in die mitgebrachte Tasche packen, das Klopapier unter den Arm klemmen, Tasche, Klopapier, Kind zurück zum Auto bugsieren (Bordsteinkantenbalancieren nicht vergessen), Einkäufe ins Auto verfrachten, Kind ebenfalls, Anschnallballett (1x).

Nach Hause fahren (ist alles nicht so wirklich weit, einen zeitlichen Vorteil bringt das Autofahren eher nicht mit sich), die Einkäufe ausladen. Je nachdem wie spät es ist, steigt Rakete noch mal mit aus (1x Abschnallballett) oder auch nicht, falls wir gleich weiterfahren. Im ungünstigsten Fall heißt es nach 10 Minuten also wieder 1x Anschnallballett (16:55 Uhr) und wieder losfahren. Meist reicht die Zeit dafür aber nicht.

Anderthalb Kilometer ins Gewerbegebiet, Parkplatz suchen, 1x Abschnallballett, mit Rakete zur Musikschule gehen, Minimeins einsammeln und bekleiden (es ist wahnsinnig eng dort im Eingangsbereich, erwähnte ich das schon?), Rakete wieder suchen (und finden), unter Abbalancieren sämtlicher Kanten zurück zum Auto, 2x Anschnallballett während Minimeins erzählt und - weil er erzählt, kann er nix anderes machen - nicht mitmacht, zurück nach Hause, 2x Abschnallballett, alle ins Haus und Ausziehen, alle Schals, Mützen, Jacken, Schuhe und ggf. Handschuhe aufhängen oder wegstellen und uff.

Gegen 17:15 Uhr sind wir wieder zu Hause. Und ich finde, ich habe mich ausreichend sportlich betätigt. Als Dank kippe ich meinen kalten Kaffee weg und versuche die Kinder zu animieren, beim Abendbrottischdecken zu helfen. Meist erfolglos, wer läuft also drölfzig mal hin und her? Richtig...

Im Sommer ist das ganze etwas entspannter, dann fahren wir mit dem Fahrrad hin, das ganze Verpacken und An- und Abschnallballett ist wesentlich entspannter (der Weg dahin nicht so, denn Minimeins fährt recht enthusiastisch Rad), ich kann mit Rakete in der Zwischenzeit auf den Spielplatz gehen und der Rückweg von der Musikschule ist auch entspannter, weil es noch hell ist. Minimeins hat zwar vorne an seinem Fahrrad ein Aufstecklicht, aber hinten nicht. Der Mann sagt, er hätte versucht, es anzuschrauben, aber es hielte nicht. Deswegen mag ich nicht im Dunklen mit Minimeins Fahrrad fahren.


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* noch langsamer wäre rückwärts

** Meist reicht die Zeit nur zum Kaffee kochen, aber nicht mehr zum Trinken.

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