Nachdenkliches
Da hat der Shopblogger mal ausnahmsweise Partei ergriffen, da wird er von vielen Kommentatoren angegriffen und beschimpft. Schade eigentlich.
Worum gehts eigentlich?
Da wird eine kleine, aber feine Parabel ins Netz gestellt, die natürlich (so is das bei Modellen) nicht alle Facetten der Realität widerspiegeln kann [1] und ebenso natürlich auch eher schwarz-weiß zeichnet. Aber kaum ist der Text verfügbar und vielen Leuten zugänglich, wird derAutor, ders veröffentlicht hat, quasi gesteinigt. Wer Lust hat, mal einen Blick in die Kommentare zu werfen, sollte das tun.
Ich finde das erschreckend. Nicht, daß es unterschiedliche Meinungen gibt, sondern daß immer noch die wenigsten zu verstehen scheinen, wie Wirtschaft funktioniert und wie unser Sozialstaat so langsam aber sicher ganz schön marode wird (man kann sich vermutlich als Kind gegen Verstand impfen lassen... is ja auch ne fiese Krankheit, dieser Verstand). Und wenn man sich dann mal bekennt, daß sowas ganz schön ätzend sein kann (wie auch immer man diese Parabel nun interpretieren mag, ob auf fleißig/faul abgestellt oder auf leistungswillig/sozialschmarotzend), wird man mit den seltsamsten Vorwürfen konfrontiert von "brauner Suppe" (sic!) bis Wirtschafts-/Neoliberalismus. Da frage ich mich: was soll denn an einer liberalen Einstellung falsch sein? Oder verwerflich? (großes Kopfschütteln überkommt mich an dieser Stelle) Nur, weil man dem gesamten Sozialsystem eher kritisch gegenübersteht und Leistungswillen und Leistungsbereitschaft in vielen Lebenslagen einfach mal voraussetzt, ist das doch nicht menschenverachtend, im Gegenteil, wie ich finde. Offenbar wird jemand, der zB ein Unternehmen betreibt (Mittelstand rules!) und damit nicht nur anderen Menschen Arbeit und damit eigenes Einkommen verschafft, sondern auch noch selbst davon lebt, sofort der Ausbeuterei bezichtigt.[2] Dummerweise scheint der Neidfaktor hierzulande immer noch höher zu sein als der Leistungsfaktor. Was läuft da falsch?
Leider scheitere ich an dieser Stelle wie so oft: es scheint einfach nicht trendy zu sein, heutzutage für sein Geld auch gute Arbeit zu leisten bzw. sich generell für irgendetwas einzusetzen. Schon schade. Trauriger Zustand. Und Geld verdienen (nach jahrelanger Investition in eine gute und fundierte Ausbildung) ist ja auch verdammt verwerflich. Warum sonst wurde ich neulich als Establishment-Bee bezeichnet?
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[1] Wie sagt mein Lieblingsprof immer? "So viel Phantasie können Sie gar nicht haben, daß es im Leben nicht noch viel kurioser und abwegiger kommen könnte."
[2] Gab es zu Marx' Zeiten eigentlich schon Busse? Warum wurde der nicht vor Verfassen seines Pamphlets von einem überfahren? Die Zeiten waren doch viel unsicherer als heute. Und die Verkehrssicherheit erst recht! (Vorsicht, hier könnte Ironie enthalten sein!)
Worum gehts eigentlich?
Es war einmal ein kleines rotes Huhn. Es scharrte auf dem Boden neben der Scheune und fand ein paar Weizenkörner. Es rief seine Freunde herbei und sagte: "Wenn wir diese Körner säen, werden wir Brot zu essen haben. Wer hilft mir beim Säen?"(weiterlesen)
"Ich nicht.", sagte die Kuh.
"Ich nicht.", sagte die Ente.
"Ich nicht.", sagte das Schwein.
"Ich nicht.", sagte die Gans.
"Dann mache ich es!", sagte das kleine rote Huhn und begann zu säen.
Da wird eine kleine, aber feine Parabel ins Netz gestellt, die natürlich (so is das bei Modellen) nicht alle Facetten der Realität widerspiegeln kann [1] und ebenso natürlich auch eher schwarz-weiß zeichnet. Aber kaum ist der Text verfügbar und vielen Leuten zugänglich, wird der
Ich finde das erschreckend. Nicht, daß es unterschiedliche Meinungen gibt, sondern daß immer noch die wenigsten zu verstehen scheinen, wie Wirtschaft funktioniert und wie unser Sozialstaat so langsam aber sicher ganz schön marode wird (man kann sich vermutlich als Kind gegen Verstand impfen lassen... is ja auch ne fiese Krankheit, dieser Verstand). Und wenn man sich dann mal bekennt, daß sowas ganz schön ätzend sein kann (wie auch immer man diese Parabel nun interpretieren mag, ob auf fleißig/faul abgestellt oder auf leistungswillig/sozialschmarotzend), wird man mit den seltsamsten Vorwürfen konfrontiert von "brauner Suppe" (sic!) bis Wirtschafts-/Neoliberalismus. Da frage ich mich: was soll denn an einer liberalen Einstellung falsch sein? Oder verwerflich? (großes Kopfschütteln überkommt mich an dieser Stelle) Nur, weil man dem gesamten Sozialsystem eher kritisch gegenübersteht und Leistungswillen und Leistungsbereitschaft in vielen Lebenslagen einfach mal voraussetzt, ist das doch nicht menschenverachtend, im Gegenteil, wie ich finde. Offenbar wird jemand, der zB ein Unternehmen betreibt (Mittelstand rules!) und damit nicht nur anderen Menschen Arbeit und damit eigenes Einkommen verschafft, sondern auch noch selbst davon lebt, sofort der Ausbeuterei bezichtigt.[2] Dummerweise scheint der Neidfaktor hierzulande immer noch höher zu sein als der Leistungsfaktor. Was läuft da falsch?
Leider scheitere ich an dieser Stelle wie so oft: es scheint einfach nicht trendy zu sein, heutzutage für sein Geld auch gute Arbeit zu leisten bzw. sich generell für irgendetwas einzusetzen. Schon schade. Trauriger Zustand. Und Geld verdienen (nach jahrelanger Investition in eine gute und fundierte Ausbildung) ist ja auch verdammt verwerflich. Warum sonst wurde ich neulich als Establishment-Bee bezeichnet?
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[1] Wie sagt mein Lieblingsprof immer? "So viel Phantasie können Sie gar nicht haben, daß es im Leben nicht noch viel kurioser und abwegiger kommen könnte."
[2] Gab es zu Marx' Zeiten eigentlich schon Busse? Warum wurde der nicht vor Verfassen seines Pamphlets von einem überfahren? Die Zeiten waren doch viel unsicherer als heute. Und die Verkehrssicherheit erst recht! (Vorsicht, hier könnte Ironie enthalten sein!)
5 Comments:
Irgendwie sehen viele Leute anscheinend immer nur einen Teil des ganzen - unsere Welt wird durch die Globalisierung wohl einfach zu komplex, als dass sie noch verstanden werden kann. Wenn es in einer solchen Welt die man net erfassen kann schlecht läuft braucht man eben Feindbilder. Und da wird dann auch gaaaanz schnell polemisiert! Und der Output ist dann halt: liberal=unsozial (schließlich ist es einfach rücksichtslos jmd Freiheit zuzugestehen, andere die diese Freiehet nämlich nicht nutzen wollen/können werden dadurch benachteiligt - deswegen sollten wir diese Freiheit eben gleich abschaffen! sic!)
By Jürgen Hösch, at 6. September 2006 um 13:35
Zu komplex scheint das ganze auch ohne Globalisierung, wenn man sich mal so umsieht.
By Sabine, at 6. September 2006 um 13:51
Habe gerade die Kommentare dieses Beitrags gelesen, musste aber nach Nummer 25 oder so aufhören, es tat so weh. Ich finde es ja immer wieder erfrischend, wie differenziert manche Leute argumentieren. Und natürlich bist du demnächst eine Establishment-Ausbeuter-Bee, schließlich wirst du mit deiner Arbeit nach einer nicht zu knapp bemessenen Ausbildung Geld verdienen. Dass du dich nicht schämst!
By Anonym, at 7. September 2006 um 10:45
Ist schon echt ne Frechheit, wie konntest Du nur ne Ausbildung hinter dich bringen, mit der du jetzt ordentlich Geld verdienst? Skandal!
By Jürgen Hösch, at 7. September 2006 um 19:24
Genau! Ich sach nur: igitt, wer macht denn sowas?!
A propos Geldverdienen - wie sagte gestern ein Kommilitone? "Meine Pläne über im-Geld-schwimmen oder ein paar Kleiderbügel aus Rotgold kaufen muss ich wohl etwas zur Seite legen." Aber wer braucht schon Kleiderbügel, wenn er sich eine überteuerte Wohnung in München leistet?
By Sabine, at 7. September 2006 um 19:31
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