.comment-link {margin-left:.6em;}

bees Wohnzimmer

Dienstag, August 01, 2006

Komm ich getz in'n Radio?

Das war westfälisch.

Ich hab mich heute morgen ein bißchen über Radio Bamberg gewundert bzw. geärgert. Deren Berichterstattung hat beinahe schon Bildzeitungsniveau, nur nicht ganz so sensationslüstern. Aber fangen wir mal von vorne an.

Was geschah:
Gestern abend fand eine Podiumsdiskussion im Palais Schrottenberg statt. Thema war "die Zukunft der Universität Bamberg" und wurde von der FDP, den JuLis und der LHG veranstaltet. Auf dem Podium saßen Gaby Seidl für die FDP, Oberbürgermeister Andreas Starke, Martin Pöhner (JuLis/FDP) als Moderator, der Rektor der Universität Bamberg Godehard Ruppert und für die Julis (und die LHG) der Julivorsitzende Alex Rieper. Die Veranstaltung war mit rund 60 Zuhörern heftigst besucht, normalerweise haben gelbe Veranstaltungen in Bamberg einen wesentlich geringeren Zulauf. Leider haben die Studiengebühren als drittes von fünf vorgesehenen Themen den Zeitrahmen weitestgehend gesprengt und wurden so zum Schwerpunkt. Es waren viele Studenten grad aus dem linken bis sehr linken Lager anwesend, die - so hatte ich den Endruck - einfach mal gekommen waren, um Ruppert noch mal ein bißchen ans Bein zu pinkeln wegen der Studiengebühren. (@ Nils: nein, ich möchte jetzt keine weitere Grundsatzdiskussion zu diesem Thema lostreten!) Ruppert reagierte genervt, vor allem, weil ihm auch Dinge vorgeworfen wurden, die er nicht zu verantworten hatte, sondern aus München von der Landesregierung vorgegeben wurden. Das hätte man sicher auch anders darstellen können. Ich denke eh, daß das Prinzip "Zuckerbrot und Peitsche" hier ein bißchen besser funktioniert hätte, aber das soll jetzt mal dahingestellt bleiben.

Durch die Diskussion zum Thema Studiengebühren - die mich mittlerweile einfach nur noch tierisch nervt [1], weil es Leute gibt, die dafür sind, welche, die dagegen sind und welche (viele?), denen es egal ist - entfiel leider das letzte Thema ganz, in dem es um die Frage gegangen wäre, inwieweit die Uni für Bamberg ein Standortfaktor ist. Dabei hätte mich insbesondere interessiert, was die Stadt tun kann, um die Studenten nicht nur Zeit ihres Studiums, sondern auch danach - als Steuerzahler ;-) - längerfristig an Bamberg zu binden. Viele sind hier nur für die Dauer ihres Studiums und das wars dann. Ich wäre ja auch gerne länger geblieben, aber gibts hier Jobs? Kaum...

Was Radio Bamberg berichtete:
Die Uni hat anläßlich des Beschlusses der Studiengebühren eine Podiumsdiskussion veranstaltet und das sogar in Zusammenarbeit mit der Stadt Bamberg. Die Studenten waren allerdings nur mäßig interessiert, daher sind bloß ca. 60 Gäste dagewesen.

Na, fällt jemanden was auf?
Anlaß falsch, Veranstalter falsch und die Hälfte der Podiumsgäste nicht mal ansatzweise erwähnt. Dazu noch die Gästezahl anders interpretiert. Naja, nicht so richtig prima. Um nicht zu sagen: schlecht recherchiert. Oder nicht richtig zugehört. (Die Unileitung hätte keine Podiumsdiskussion veranstaltet, nachdem in diesem Semester schon 2 Vollversammlungen (organsiert von der Studentenvertretung, wie mir gerade mitgeteilet wurde) und ein Hearing zum Thema Studiengebühren stattgefunden haben.)
Richtig war nur: es fand eine Podiumsdiskussion im Palais Schrottenberg statt, bei der Ruppert und Starke anwesend waren.
Nur zum Teil richtig: es ging um Studiengebühren. Eigentlich ging es um die Zukunft / Zukunftsfähigkeit der Uni Bamberg, Studiengebühren waren dabei eines von fünf (sic!) Themen.

Nichtsdestotrotz wurden als Gästereaktionen ein Statement von Michael (der mein Amt - Internet und Mitgliederbetreuung/Kommunikation - bei der LHG übernommen hat) und eines von mir sogar gesendet. Seltsam, sich im Radio zu hören.

Letzten Endes hat Radio Bamberg irgendwie "dran vorbei" berichtet. Setzen, sechs.

___________________________
[1] es nervt nicht nur, weil s.o., sondern auch, weil dabei gerne so Argumente fallen wie "Herr Ruppert, da fühlte ich mich übergangen". Erinnert mich an (nicht unter 5-Mann-)WG-Diskussionsrunden am Küchentisch: "Du, ich find echt, das sollten wir jetzt mal grundsätzlich ausdiskutieren, das macht mich voll betroffen, ey... Kocht mal bitte jemand einen Erdbeertee?"

5 Comments:

  • und prompt berichtest du selber leicht ungenau - der unbedarfte leser könnte meinen, die unileitung hätte IRGENDWAS mit den beiden vollversammlungen zu tun gehabt. das war die studierendenvertretung (und hier insbesondere der sprecherinnenrat) ganz alleine...

    zum thema störende linksradikale: Ich fürchte, die werden den Rektor in nächster Zeit noch länger begleiten, und zwar ungefähr auf dem niveau, dass der rektor selbst beim hearing zu studiengebühren vorgelegt hat. das hat er sich irgendwie selbst zuzuschreiben (und dass ihm sachen vorgeworfen wurden, die er nicht zu verschulden hat - naja, da nimmt er sich gerne ein bisschen mehr zurück als er müsste. der gute mann ist nämlich einer der führenden lobbyisten in ministerium und bei unibay e.v. - so wenig einfluss, wie er gerne vorgibt, hat er nicht.)

    ansonsten tut es mir ein bisschen leid, dass es ausgerechnet ne LHG-Veranstaltung war, die gestört wurde... ich hab euch nämlich irgendwie gern gewonnen :)

    By Blogger Wuschel´s Welt, at 1. August 2006 um 14:37  

  • Also ich fand nun nicht, dass die Veranstaltung sonderlich gestört wurde, darunter verstehe ich etwas anderes.
    Allerdings fand ich einige Aussagen des linken Lagers recht amüsant, solche Dinge wie Bee schon erwähnt hat "ey, da fühle ich mich aber übergangen" oder "wer hat denn die Studenten gefragt, ob sie überhaupt eine bessere Qualität in der Ausbildung wollen" haben mich durchaus zum Lachen gebracht.

    Auch die Zwischendiskussion zum Thema PÜD fand ich sehr erheiternd.

    Zu dem Thema ansich bleibt mir zu sagen, dass ich die Entscheidung richtig finde, 500 Euro zu erheben und damit den Rahmen auszureizen. Wenn schon, denn schon, die Gründe hat Ruppert gestern ja vorgestellt.

    Und nur weil sich einige Leute angepisst fühlen, dass ihnen Wirtschaftsspanisch auch nicht weiterhelfe, mein Gott, mir helfen auch die Bibliotheken in der Innenstadt nichts, sollte ich daher deren Schließung fordern?

    By Anonymous Anonym, at 1. August 2006 um 15:12  

  • Nee, von "gestörte Veranstaltung" hab ich eigentlich auch nicht sprechen wollen. Nachdem ich gesehen hatte, wer da angerückt war, hätte ich es mir eigentlich wesentlich schlimmer vorgestellt... ;-)

    @ Nils: das mit den Vollversammlungen hab ich korrigiert; in diesem Fall gings mir eigentlich auch eher darum, daß uniintern bereits 3 Veranstaltungen zu dem Thema in diesem Semester stattgefunden haben.

    Ich hätte da übrigens mal eine Frage: wenn man(n) schon lange Haare und Vollbart trägt, muß man dann auch barfuß unterwegs sein? Wird oben so viel Wärme erzeugt, daß selbige über die Füße entweichen muß? War irgendwie auffallend, die - vermeintliche? - Korrelation...

    Eigentlich wollte ich auch nicht über die linken lästern (daß die mir auf den Keks gehen, ist ja kein Geheimnis), sondern lediglich die Berichterstattung Radio Bamberg anprangern, die so völlig danebenlag.

    @ Nils: Schön, daß wir Dir so ans Herz gewachsen sind. Woran liegt's? Mein Kuchen wird's doch wohl nicht nur gewesen sein... (die Frage ist ernstgemeint.)

    @ M*: genau! Wir fordern die Schließung der Bibs in der Innenstadt! (Und der Studiengänge gleich mit!) Dann ist auch genügend Geld da für neue Bücher in der TB3, Geld, das nicht in geisteswissenschaftlichen Œuvres versickert... ;-) *revolution*

    By Blogger Sabine, at 1. August 2006 um 15:38  

  • @bee ihr seid eine der wenigen hochschulgruppen, die sich durch dauerhaft hohe qualität ihrer arbeit (insbesondere in den fachschaften, aber auch im konvent) auszeichnen, langfristiges engagement zeigen und angenehm ideologiefrei an die alltagsarbeit herangehen. Da es so viele Gegenbeispiele gibt, ist das wirklich hervorzuheben. außerdem seit ihr mir fast alle einfach menschlich sympathisch geworden.

    an der tatsache, dass ihr die liberalen Götzendiener des absoluten Marktes seid, ändert das natürlich nichts :) trotzdem: guter kuchen, der im nächsten wahlkampf hoffentlich nicht fehlt (auch wenn du ihn vermutlich nicht mehr backen wirst...)

    zu dem vermuteten Zusammenhang Haare-Barfuß: Es handelt sich dabei vielmehr um einen ausdruck der zugehörigkeit zu einem sozialen Kollektiv; die form des ausdrucks wurde spannenderweise von seinen Gegnern im Feki-Forum definiert (unvergessen die Empörung über diese langhaarigen, barfüßigen Innenstädtler...) und vererbt sich nun.

    zum thema wirtschaftsspanisch: Genau diese sinnlose Debatte, welche Kurse jetzt kommen und welche nicht, wird wohl der PITA-Kandidat Nummer 1 für die nächsten Semester sein, weil sich jeder benachteiligt fühlen wird.

    Hätt mer ma keine Gebühren eingeführt :)

    By Blogger Wuschel´s Welt, at 1. August 2006 um 16:06  

  • Ola Sabine,

    war leider bei der Diskussion nicht dabei. Kann aber Deinen Ärger übers Radio verstehen. Das ist wirklich n bisschen unprofessionell. 60 Leute im Palais Schrottenberg in der Prüfungszeit sind wirklich nicht wenig. Feki.de wird anders schreiben (prophezeie ich mal...). Und Euch als Besucher zu interviewen hört man bei radio bamberg auch nicht zum ersten Mal. Es lebe die Pressemitteilung...

    Weiter so mit gegenseitgem Kuchenbacken und kontruktiver Hochschulpolitik.

    viva la revolution

    By Anonymous Anonym, at 2. August 2006 um 23:13  

Kommentar veröffentlichen

<< Home