Was koche ich denn heute?
Irgendwie koche ich nicht mehr besonders gern, seit die Kinder da sind. Es ist ein eher undankbarer Job geworden und ich nutze meine Zeit lieber anders (z.B. zum Stricken oder für ein gutes Buch). Aber es muß ja doch irgendwie sein, der Mensch muß was essen. Täglich Brot ist zwar schön und gut, aber täglich morgens, mittags und abends Brot ist etwas unausgewogen und auf Dauer auch langweilig. Also kann man sich ja auch irgendeine Strategie überlegen, um das ganze möglichst aufwandslos abzuarbeiten.
Strategie 1: Der perfekte Plan
Man überlegt sich vorher einen Wochenplan, der berücksichtigt, wer wann wie lange aus dem Haus sein wird und wie viel Zeit jeweils zum Kochen bleibt. Die Zutaten kauft man vorher ein und verarbeitet sie wie vorgesehen.
Vorteil: Die gekauften Lebensmittel werden verarbeitet, es sollte nichts schlecht werden.
Nachteil: Wohin mit etwaigen Resten? Abweichungen vom Zeitplan können schlecht berücksichtigt werden.
Strategie 2: Aus Resten das Beste
Man guckt jeden Tag unmotiviert in den Kühlschrank und in den Gefrierschrank und versucht, aus den vorhanden Dingen (oder denen, die langsam mal weg müssen, weil man hungrig einkaufen war und dann nicht wußte, was man mit dem Zeug anfangen soll) irgendwas essbares zusammenzustellen.
Vorteil: kein gesonderter Aufwand für Planung und Einkauf. Etwaige Reste retten den nächsten Tag.
Nachteil: wenn man immer dasselbe einkauft, wird man auch immer dasselbe kochen, zB. "Nudeln mit Zeugs".
Strategie 3: Das Drückeberger-Prinzip
Man guckt, ob noch jemand anders im Haushalt vorhanden ist, dem man den lästigen Job zuschanzen kann. Ist hier derzeit schwierig*. Minimeins würde evtl. sogar was kochen (Nudeln oder Pommes), aber auf das darauffolgende Renovieren habe ich keine Lust. Also warten wir noch ein bißchen. Und Rakete in die Nähe von heißen Töpfen und/oder Pfannen zu lassen, ist eher fahrlässig. (Ich nenne ihn auch Kamikaze.)
Vorteil: kann klappen, wenn nicht nur kleine Kinder im Hause sind
Nachteil: dauert Jahre, bis es umsetzbar wird
Strategie 4: Surprise, surprise!
Man kauft sich ein schönes Kochbuch (zum Beispiel dieses hier), schlägt es auf gut Glück irgendwo auf und blättert so lange, bis man was genehmes gefunden hat. Oder lässt das Blättern, weil man komplett auf das Zufallsprinzip setzt und einfach das erste nimmt, was einem ins Auge fällt.
Vorteil: man lernt immer mal wieder was neues kennen
Nachteil: man muß jeden Tag einkaufen gehen, weil man sicher nie spontan alle benötigten Zutaten zur Hand hat
Strategie 5: Das Kantinen-Prinzip
Man hat idealerweise ca. 30 Standard-Rezepte, die allen (oder den meisten) Familienmitgliedern munden. Diese bereitet man dann alle nacheinander zu. Ist man damit durch, fängt man wieder von vorne an. Bei 30 Rezepten dauert es ca. 4-6 Wochen, bis man durch ist.
Vorteil: man weiß, was einen erwartet. Einkäufe müssen nicht täglich erfolgen.
Nachteil: mehr oder weniger immer dasselbe.
Strategie 6: Basis-Demokratie
Alle Familienmitglieder stimmen basisdemokratisch ab, was es zu essen gibt. Bei lediglich 2 kleinen Kindern als weiteren Haushaltsmitgliedern läuft das dann auf folgende Speisen heraus, die überhaupt nur als zumutbar empfunden werden (daß sie im Kindergarten angeblich alles essen, brauche ich wohl nicht zu erwähnen):
- Nudeln mit Ketchup oder umgekehrt
- Pommes mit Ketchup oder umgekehrt
- Fischstäbchen, am liebsten auch mit Ketchup
- wenn den Kindern mal nach was exotischem ist, dann kommen auch Kartoffeln infrage.
Vorteil: Keiner schreit "mag ich nicht!"
Nachteil: Unausgewogen, keine Abwechslung.
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* Seit der Mann im Sommer ausgezogen ist, bin ich (wie auch schon vorher größtenteils) für alles allein zuständig. Allerdings hat er ab und an am Wochenende an einem Tag auch mal was gekocht. Aber das meinte ich in meinem letzten Beitrag mit "Ausweitung meiner bisherigen Tätigkeit": bislang habe ich größtenteils alles allein gemacht, jetzt muß ich vollständig alles allein machen. Und deswegen habe ich solange hier nichts geschrieben.